Neuzugänge im Zoo: So schützt sich der Tiergarten

13.2.2019, 05:55 Uhr
Penibel war man bei dem Löwen-Paar Aarany und Subali verfahren, das 2018 nach Nürnberg transportiert wurde.

© Helmut Mägdefrau/Tiergarten Nürnberg Penibel war man bei dem Löwen-Paar Aarany und Subali verfahren, das 2018 nach Nürnberg transportiert wurde.

Doch wenn Krankheiten einfliegen, hat der Tiergarten kaum eine Chance: Beim Usutu-Virus, bekannt als Amselseuche, starben im Jahr 2018 neben heimischen Vögeln auch am Schmausenbuck ein Flamingo, zwei Bartkäuze, eine Alpenkrähe und ein Tannenhäher. 

Einige Sicherungen sollen die Gesundheit von Nashorn, Mähnenwolf und Co. garantieren – soweit möglich. Früher mussten Neuankömmlinge erst eine 30-tägige Quarantäne hinter sich bringen, ehe sie in den 65 Hektar großen Tiergarten gelassen wurden. Im abgetrennten Quarantäne-Bereich wurde das Tier auf Herz und Nieren untersucht.

Diese Untersuchungen übernehmen in Europa seit längerer Zeit die jeweils abgebenden Zoos – falls sie die Anforderungen einer EU-Richtlinie (die sogenannte Balai-Bestimmung) erfüllen. Die meisten EU-Zoos haben den hohen Standard; so auch der Bioparc im spanischen Valencia, aus dem der neue Silberrücken stammt. Als Gorilla Thomas als Nachfolger des gestorbenen Fritz im Oktober in Nürnberg eintraf, musste er nicht in die Quarantäne.


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Der Bioparc hatte nach Rücksprache mit dem Tiergarten einen umfassenden Gesundheitscheck durchgeführt: Hat der Gorilla ein Problem mit dem Herz oder den Nieren? Wie ist sein Zahnstatus? Was sagen die Blutwerte aus? Sind beim Parasitentest Giardien oder Flagellaten nachweisbar? Gibt es Hinweise auf Hepatitis oder Affen-Aids (Siv)? "Der Bioparc hat eine richtig lange Liste abgearbeitet. Das war unser Wunsch", sagt Tiergarten-Veterinärin Katrin Baumgartner, "und es ist üblich, dass die Anforderungen der Einrichtung, die das Tier übernimmt, respektiert werden."

Penibel ist man auch bei dem neuen Löwen-Paar Aarany und Subali verfahren, das ebenfalls 2018 nach Nürnberg transportiert wurde. Schließlich will sich kein Zoo irgendeine Krankheit einfangen. Dies könnte nämlich den wichtigen Balai-Status gefährden. Bluttest und Kotprobe sowie die bisherige "Krankenakte" der Raubkatzen wurden geprüft. "Bei den Löwen war alles in Ordnung", berichtet Baumgartner, "nur Subali hatte eine Rotznase, weil er aus dem heißen Spanien ins kühlere Franken kam. Aber das haben wir schnell wieder hinbekommen." 

Der ganz große Vorteil der Balai-Richtlinie: Man erspart den Tieren nach einem anstrengenden Transport einen langen Monat "Einzelhaft". Der Neuling kann sich vielmehr sofort einleben. Allerdings gilt die Bestimmung nur für europäische Einrichtungen. Als ein Gelbrückenducker aus den Vereinigten Staaten eingeführt wurde, musste er zunächst in die Quarantäne ins landwirtschaftliche Gut des Tiergartens nach Mittelbüg. Auch Tiere aus privater Haltung – wie jüngst Sumpfmeerschweinchen – landen nach wie vor  in der Quarantäne.

Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist das generelle Fütterungsverbot im Tiergarten:  Keime auf Essensresten könnten zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Die Tiergarten-Leitung appelliert daher an die Besucher, sich daran zu halten und nicht mitgebrachtes Futter  aus falsch verstandener Tierliebe  ins Gehege zu werfen.  

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