Niedrigrekord: Corona macht Nürnbergs Luft besser

30.1.2021, 17:49 Uhr
Die Stickstoffdioxid-Messstationen in Nürnberg, hier die an der Von-der-Tann-Straße, lieferten zuletzt bessere Ergebnisse. Der Grund sind die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.

© Foto: Michael Matejka Die Stickstoffdioxid-Messstationen in Nürnberg, hier die an der Von-der-Tann-Straße, lieferten zuletzt bessere Ergebnisse. Der Grund sind die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.

Im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen war die letztjährige Luftqualität die beste im Schnitt der zurückliegenden zehn Jahre. Dies betrifft vor allem das Konzentrationsniveau von Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub, wie eine Sprecherin des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) mitteilt. "Insbesondere an verkehrsnahen Messstationen ist die Stickstoffdioxidbelastung stark zurückgegangen" heißt es.

Es gebe einen rückläufigen Trend in den letzten Jahren, durch das zeitweise sehr geringe Verkehrsaufkommen im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen wurde dieser noch verstärkt.


Bereits im Frühjahr nahm Belastung ab


In Nürnberg war die Verbesserung der Luftqualität besonders in der Innenstadt messbar, berichtet Alexander Mahr vom Umweltlabor der Stadt. Im letzten Monat wurde von der Messstation am Jakobsplatz mit 25 Mikrogramm pro Kubikmeter (μg/m³) NO2 sogar ein neuer Niedrigrekord erreicht – in keinem bisherigen Dezember wurden dort so niedrige Werte gemessen. Eine Konzentration von einem μg/m³ entspricht dabei etwa einem Teelöffel Mehl, der im gesamten Volumen der Allianz-Arena verstäubt ist, erklärt der Experte.

Rückgang des Pendler-Verkehrs zeigt Wirkung

Auch in Muggenhof wurde mit ebenfalls 25 μg/m³ ein sehr guter Monatsdurchschnitt erfasst. Die Station am Flughafen verzeichnete dagegen eine geringere Abnahme. Dies spricht dafür, dass der reduzierte Pendlerverkehr in der Innenstadt einen Anteil an der Entwicklung trägt.

Da die Schadstoffkonzentration in der Luft nicht nur von den eigentlichen Emissionen, sondern auch von Umweltfaktoren wie wechselhaftem Wetter und Wind abhängt, sollten Messwerte mindestens als Monatsdurchschnitte betrachtet werden - kurzfristigere Trends sind keine belastbaren Indizien dafür, ob und wie der Lockdown die Luftqualität beeinflusst, erklärt Mahr. Auch sei über die letzten Jahre ein genereller Trend erkennbar – der vermehrte Einsatz moderner Fahrzeuge mit aktuellen Antriebstechniken sorgenachweislich für eine kontinuierliche Verbesserung der Luftqualität.

Weniger Feuerwerk - weniger Feinstaub

Auch bei der Umweltbelastung durch Silvesterfeuerwerk gab es während des letzten Jahreswechsels deutliche Verbesserungen. Hier war eine deutliche Abnahme der Feinstaubwerte zu erkennen. So meldet das LfU, dass erstmals seit 2006 an keiner Messstation im Freistaat der Tagesmittelgrenzwert von 50 μg/m³ an Neujahr überschritten wurde.

In den Innenstädten waren die Unterschiede besonders deutlich sichtbar. So erfasste die Messstation am Nürnberger Jakobsplatz für den Neujahrstag einen maximalen Stundenmittelwert von 21 μg/m³ - etwa 20 bis 35 mal weniger, als in den letzten fünf Jahren. Üblicherweise macht Feuerwerk etwa ein bis zwei Prozent der jährlichen Gesamtemission aus.

Zusammenfassend schlussfolgern die Experten, dass die Corona-Maßnahmen durchaus einen positiven Einfluss auf die Luft in den Städten haben. Der positive Trend der letzten Jahre wurde sei durch den Verkehrsrückgang noch verstärkt worden.

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