Noch schöner: Wöhrder See bekommt drei neue Inseln

13.7.2017, 19:28 Uhr
Jetzt baut er auch noch Inseln: Markus Söder setzt sich am Wöhrder See gekonnt in Szene.

© Günter Distler Jetzt baut er auch noch Inseln: Markus Söder setzt sich am Wöhrder See gekonnt in Szene.

Vor fünf Jahren noch war der Wöhrder See ein vor sich hin dümpelndes Loch. Jetzt kann er als Vorbild in Sachen Gewässer gelten. So drückt es der bayerische Finanzminister Markus Söder aus. Die Umgestaltung des Unteren Wöhrder Sees ist nun fast abgeschlossen – zumindest, was die Freizeitnutzung betrifft. Nun geht es an die Verbesserung des Ökosystems.

Deshalb sind vor wenigen Tagen noch drei weitere Inseln auf Höhe zwischen Sandstrand und Boulevard hinzugekommen. Sie sollen mit 15.000 Schilfballen bepflanzt werden. Den Anfang machte Söder gestern vor der Presse. Wieso er sich für die zwei Spatenstiche im Trockenen in eine unförmige Anglerhose warf, weiß wohl nur er selbst.

Flora und Fauna dürften sich zumindest über das neue Schilf freuen. Der Lebensraum wird durch die Inseln vervielfacht, sie sind das ökologische Highlight am Unteren Wöhrder See, erklärt Klaus Winkelmair, der Projektleiter vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg. Noch ragen die Inseln, die aus Steinen aufgeschüttet wurden, leicht aus dem Wasser heraus, solange die Schilfe gesetzt werden. Der Wasserspiegel des Sees lässt sich durch das Wehr am Talübergang steuern.

Am Rand der Inseln liegen grobe Steine, damit Fische in den Hohlräumen Unterschlupf finden. Das Schilf dient als Lebensraum für Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. Und auch Muscheln und Krebse siedeln sich dort gerne an – darauf ist man besonders stolz. Ebenso Vögel lieben das Gewächs, weil sie es als Brutplatz nutzen können. Die Inseln sind Rückzugsort für die Singvögel, Rallen und Enten, weil sie für Menschen nicht zugänglich sind. Der Röhricht hilft ebenso der Selbstreinigung des Wassers: Im Wurzelgeflecht leben Bakterien und kleine Wassertiere, die organisches Material zersetzen.

3000 Quadratmeter Pflanzen-Fläche

Im Unteren Wöhrder See gibt es nun insgesamt sechs Inseln. Zwei sichelförmige sind bereits in der Seemitte, es sind unterirdische Leitdämme. Hier wächst seit zwei Jahren Schilf. Die Pflanzen machen rund um den See eine Fläche von 3000 Quadratmetern aus. In die ökologischen Verbesserungen wurde rund eine Million Euro investiert.

Früher – vor der Umgestaltung – hatte der Wöhrder See eine vergleichsweise geringe Artenvielfalt vorzuweisen. Der Wasserstand war relativ flach und die Fläche monoton – ein Nährboden für Algen. So wurden regelmäßig bis zu 100 Tonnen an Wasserpflanzen und Algen mit einem Mähboot aus dem Wasser gefischt. Heute sind es nach Aussage des Wasserwirtschaftsamts nur noch 10 Tonnen.

Das Wasser fließt schneller durch den See, weshalb sich weniger Masse auf dem Grund absetzt. Das bedeutet weniger Algen und Wasserpflanzen. Und auch für das Klima der Stadt sei das Gewässer von großer Bedeutung – weil es die Temperatur senke. Es ist ein Vorzeigeprojekt, sagt Söder – während er sich für die Fotografen auf dem Bug des Bootes in Pose wirft, das die Journalisten zu den neuen Inseln bringt. "Es ist der Versuch, Freizeit und Ökologie in ein schönes Miteinander zu bringen."

In all dem Lobgesang wird freilich die Norikusbucht nicht ausgelassen. Sie werde super von den Nürnbergern angenommen. Kein Wunder, so Söder, habe sie doch einwandfreie Wasserqualität vorzuweisen. "Die Messergebnisse ergeben regelmäßig nur eine sehr geringe Belastung mit Keimen", erklärt Winkelmair dazu. "Eine Situation, von der andere Großstädte nur träumen können!"

Die nächsten Projekte für den Unteren Wöhrder See sind schon in Sicht: Im Herbst soll der Sandstrand um 150 Meter verlängert werden – weil er sich so großer Beliebtheit erfreut. Außerdem denkt Winkelmair über einen abgetrennten Bereich für Hunde in der Norikusbucht nach. Dass Zwei- und Vierbeiner hier zusammen baden gehen, habe für manche Kritik gesorgt. "Genug Platz wäre ja." Platz für Gastronomie und Toiletten wäre ebenfalls noch. Dass es solche Angebote hier noch immer nicht gibt, ist laut Söder höchst bedauerlich.

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