Norisbike: Darum bleiben die Leihräder vorerst am Start

6.2.2017, 05:45 Uhr
Die Lage um Norisbike bleibt weiterhin unklar - noch sind die Leihräder am Start. Doch spätestens im Oktober soll über ein neues Konzept entschieden werden.

© dpa Die Lage um Norisbike bleibt weiterhin unklar - noch sind die Leihräder am Start. Doch spätestens im Oktober soll über ein neues Konzept entschieden werden.

Wenn die Stadt hart gewesen wäre, wären Räder und Stationen bereits zum 1. Januar 2017 von der Bildfläche verschwunden. Denn die in Leipzig ansässige Betreiberfirma Nextbike hat den Vertrag mit der Stadt zum 31. Dezember 2016 gekündigt. Doch im November habe es noch mal ein Gespräch gegeben, sagt Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich, bei dem über eine mögliche Fortsetzung der im Mai 2011 begonnenen Zusammenarbeit in Nürnberg gesprochen wurde.

Bis jetzt ist im Baumeisterhaus aber noch kein neues Konzept eingegangen, "das plätschert vor sich hin", sagt Ulrich. Deshalb will er sich nicht auf den bisherigen Anbieter verlassen und ist mit anderen Anbietern in Kontakt. "Wir feilen an alternativen Konzepten", betont der Baureferent. Zudem habe man bei anderen Städten nachgefragt. Die Erkenntnis: "Ohne Zuschüsse geht es nicht."

Der Oktober gilt als der Monat der Wahrheit. Ulrich: "Dann muss das neue Konzept in trockenen Tüchern sein", dann werde spätestens die Reißleine gezogen.

Nextbike-Pressesprecherin Mareike Rauchhaus bestätigt den vereinbarten Zeitplan. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben aktuell in mehr als 40 deutschen Städten und weltweit in 25 Ländern und 50 Städten vertreten ist, müsse sich aber nochmal "mit der Stadt austauschen", in welche Richtung es gehen soll.

Von 325 auf 73 Räder pro Tag

Rauchhaus verweist auf unterschiedliche Modelle, die viel mit finanziellen Rahmenbedingungen zu tun haben: Berlin habe den Betrieb des Fahrradverleihsystems öffentlich ausgeschrieben und dafür Haushaltsmittel bereitgestellt: jährlich 1,5 Millionen Euro für Jahre — "dafür gibt es auch 5000 Räder und mehr als 700 Stationen".

Ob und welche Partner in Nürnberg beim Fahrradleihsystem einsteigen werden, ist völlig offen. Nach einer zweijährigen Anschubphase muss Nextbike seit 2013 ohne städtische Zuschüsse wirtschaften. Nicht zuletzt der Ausstieg der VAG (mit 30 Minuten Gratisausleihe für Leute mit Fahrschein) führte zu einem rasanten Rückgang der Ausleihe: von 325 auf 73 Räder pro Tag im Durchschnitt. Baureferent Ulrich hofft auf finanzstarke Partner, um das System attraktiver machen zu können.

Mit Blick auf das Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt hält Ulrich ein Radleihsystem für sinnvoll — er befürchtet jedoch, dass es ohne Zuschüsse nicht geht. Letztlich ist der Stadtrat gefragt, ob dafür im Haushalt Geld lockergemacht wird. Die CSU lehnt dies bisher eindeutig ab, auch in der SPD wurde es skeptisch gesehen.

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