"Nürnberg braucht Verkehrswende": VCD-Pläne für Frankenschnellweg

4.4.2019, 18:32 Uhr
Hier herrscht jeden Tag Hochbetrieb: Der Frankenschnellweg ist eine Hauptverkehrsader in der Region.

© Oliver Acker/www.digitale-luftbilder.de Hier herrscht jeden Tag Hochbetrieb: Der Frankenschnellweg ist eine Hauptverkehrsader in der Region.

Für Hans Luntz ist klar: Je weniger Straßenfläche, desto weniger Autoverkehr. "Wenn gebaut wird, zeigt sich das deutlich“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des VCD Nürnberg. Etwa 2007 an der Jansenbrücke oder 2018 am Kreuz Fürth Erlangen: "Der Ausweichverkehr war viel geringer als erwartet", sagt er. "Ein Großteil der Autos ist spurlos verschwunden." Viele Menschen müssten wohl auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sein. Leider gebe es dazu vonseiten der VAG keine Zahlen. Für Luntz und seine Mitstreiter wird ein ausgebauter Frankenschnellweg noch mehr Verkehr in die Stadt locken.


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Die Menschen entlang der Straße könnten nach Ansicht des Vereins auch ohne kreuzungsfreien Ausbau der Strecke entlastet werden – und zwar schon kurzfristig. Das VCD-Konzept schlägt vor, die Errichtung der acht Meter hohen Lärmschutzwände im Abschnitt West zwischen Stadtgrenze und Jansenbürcke vorzuziehen.

"Die Frage ist, ob die Anwohner wirklich hinter so einer Wand wohnen möchten. Aber wenn sie das wünschen, kann man sie kurzfristig bauen." Auch die Einhausung der Fahrbahn, die im südlichen Abschnitt entsteht und begrünt werden soll, könnte schon mittelfristig in Angriff genommen werden, sagt Luntz. Allerdings sei es sinnvoller, sie größer zu machen. "Im Moment kommen nur rund 4000 Menschen in den Genuss der neuen Grünanlage. Der Deckel in seiner geplanten Form verbindet nicht wirklich die Stadtteile."

Radweg am Bahndamm

Und schließlich fordert der VCD einen Fuß- und Radweg entlang des Bahndamms Richtung Fürth sowie den Neubau der Bahnunterführung an der Rothenburger Straße. "Sie ist für Radfahrer und Fußgänger eine Zumutung." Aber nach wie vor sei der VCD freilich gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs, fügt Hans Luntz hinzu. "Nürnberg braucht dringend eine Verkehrswende. Deshalb ist es widersinnig, heute noch eine Autobahn mitten durch die Stadt zu bauen."

Bürgermeister Christian Vogel, als SÖR-Chef für den Großprojekt zuständig, weist die VCD-Ideen zurück. "Die Bahnbrücken sind nicht Teil des Ausbaus", stellt er klar. "Sie werden unabhängig vom Frankenschnellweg benötigt." Abgesehen davon sei eine Umsetzung der Wünsche des VCD nicht möglich. "Der Plan ist zwar vom Grundsatz her genehmigt, aber ausgesetzt. Das heißt, wir dürfen gar nichts machen, auch wenn wir wollten. Solange keine Einigung mit den Bund Naturschutz oder ein Gerichtsbeschluss vorliegt, darf dort nicht gearbeitet werden." Aus Vogels Sicht agiert der VCD unseriös. "Er lenkt mit Nebelkerzen vom eigentlichen Thema ab."

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