Neuer Bußgeldkatalog

Nürnberg: Für Radweg-Parker wird es nun richtig teuer

22.10.2021, 11:59 Uhr
Ein echtes Problem sind in Nürnberg die Autofahrer, die auf Radwegen parken. Wie hier in der Eilgutstraße neben dem Hauptbahnhof.

© privat Ein echtes Problem sind in Nürnberg die Autofahrer, die auf Radwegen parken. Wie hier in der Eilgutstraße neben dem Hauptbahnhof.

Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos in der Eilgutstraße. Sie parken so eng aufeinander, dass der rote Streifen auf dem sie stehen, schon gar nicht mehr zu sehen ist. "Die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer wird in Nürnberg leider nur bei ein paar werbewirksamen Projekten in den Vordergrund gestellt", ärgert sich eine Radfahrerin.

Sie ist hier jeden Tag unterwegs ist. "Ich warte darauf, dass in der Eilgutstrasse etwas Dramatisches passiert." Denn jedes Mal ist der Radstreifen zugeparkt, manchmal sogar komplett. Und die Radfahrer müssten sehen, wie sie zum West-Eingang des Hauptbahnhofs kommen. "Mit Kindern ist das kein Spaß."

Autos ins Parkhaus

Auch Daniel Ulrich kann darüber nicht lachen. "Autos gehören in der Stadt ins Parkhaus", findet Nürnberg Baureferent. Dort sei genügend Platz. Auch auf öffentlichen Parkplätzen können Pkw abgestellt werden. Die aber sind in der Nürnberger Altstadt künftig alle kostenpflichtig. Umsonst wird hier nicht mehr geparkt. Doch auch Strafen für die, die falsch parken, haben bislang kaum jemanden abgeschreckt.

Das soll sich ändern. Künftig wird es für alle richtig teuer, die ihr Auto zum Beispiel ins Halteverbot stellen. Möglich macht das der neue Bußgeldkatalog. Wer ein Parkverbot missachtet, zahlt dann 25 Euro statt bisher 15. Wer länger als eine Stunde falsch parkt und dabei auch noch andere Verkehrsteilnehmer behindert, muss sogar 50 statt bisher 35 Euro zahlen. Und wer sein Auto in zweiter Reihe abstellt, muss mit 55 (vorher 20) Euro rechnen. Oder sogar 80, wenn dabei jemand behindert wird (30).

Auch für Raser wird es teurer.

Auch für Raser wird es teurer. © Coduka, NN

Runter vom Radweg

Ulrich hofft, dass durch die neuen Bußgelder auch die Radwege künftig frei bleiben. Das Problem beobachtet er an vielen Stellen in der Stadt. Das aber kostet Autofahrer künftig eine Stange Geld. Wer verbotenerweise auf einem Geh- oder Radweg steht und dadurch Radler oder Fußgänger ausbremst, erhält eine Strafe von 70 statt bislang 30 Euro. Stehen Auto, Transporter oder Lkw dort länger als eine Stunde, sind es sogar 80 Euro.

Teuer kommt auch das Parken in einer Feuerwehrzufahrt - denn das kann Leben kosten. Bislang sind Falschparker aber hier mit gerade einmal 35 Euro davongekommen. Bald aber müssen sie dafür 55 Euro zahlen - oder 100, wenn sie ein Rettungsfahrzeug beim Einsatz behindern.

"Sofort umgesetzt"

Ab wann die Strafen gelten? "Der Bußgeldkatalog soll im Oktober oder November in Kraft treten, dann wird es sofort umgesetzt", freut sich Daniel Ulrich auf die "sehr viel höheren Bußgelder".

Bis dahin finden die Autofahrer noch "günstigere" Knöllchen - oder Post-Its vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Der pappt noch bis Sonntag, 24. Oktober, Aufkleber auf die Scheiben von Falschparkern. Darauf ist zu lesen: "Sie parken egoistisch... das können Sie besser."

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