"Nürnberg ist wie ein Märchen"

26.7.2012, 18:43 Uhr

Bereits seit 20 Jahren lädt die Nürnberger Werkstatt für Behinderte (WfB) jeden Sommer eine Gruppe aus der ukrainischen Partnereinrichtung nach Nürnberg ein. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes, hier sein zu dürfen“, sagt Olga Meninkova. Sie habe sich hier sehr gut erholen können, auch gesundheitlich: „Ich habe große Probleme mit meinem Magen, aber jetzt fühle ich mich viel besser.“ Die Ukrainerin zeigt sich von der Gastfreundschaft der Gastgeber und der Schönheit der Stadt sehr angetan: „Ich bin total begeistert, wie wir hier überall empfangen werden. Und die Stadt ist wie ein Märchen.“

Rund 75 körperlich und geistig Behinderte besuchen das „Zentrum Biatron 3“. Etwa ein Viertel von ihnen arbeitet in der eigenen Werkstatt, die anderen besuchen dort ein Tageszentrum. „Bei der Auswahl der jungen Menschen für die Reise nach Nürnberg achten wir darauf, dass möglichst viele mitkommen können, die noch nie hier waren“, betont die ehemalige Sozialreferentin der Stadt Charkiv, Walentina Jurjakina, die die Gruppe in Nürnberg mitbetreut.

Einiges haben die Besucher in den vergangenen zwei Wochen erlebt: Einen Besuch des Tiergartens, der Schwimmbäder, der Teufelshöhle, einen Ausflug nach Geiselwind und ins Kloster Weltenburg. Zudem haben die Behinderten und ihre Betreuer einen guten Einblick in die Behindertenarbeit am Beispiel der WfB, wo sie auch beherbergt sind, bekommen. „Sie können so viele Ideen für ihre Arbeit mitnehmen“, sagt Ursula Ascherl von der WfB. Doch auch für die Behinderten in Nürnberg sei der Besuch eine Bereicherung: „Sie zeigen genauso Interesse wie die Ukrainer.“

Auf dem Programm der Charkiver stand auch ein Empfang im Rathaus durch Horst Förther. „Für unsere Gruppe ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sie von der Nürnberger Stadtspitze empfangen wird“, so Jurjakina. Ebenso wenig ist es eine Selbstverständlichkeit, einen Erholungsurlaub im Ausland zu verbringen. „Selbst ein Urlaub in der Ukraine ist für die meisten unbezahlbar.“

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