Erster Schritt zur Energieeinsparung

Nürnberg macht ernst: Bis Ende September bleiben drei von vier Hallenbädern dicht

8.7.2022, 12:26 Uhr
Nur eins der vier Hallenbäder in Nürnberg darf offen bleiben.

© Daniel Karmann/dpa Nur eins der vier Hallenbäder in Nürnberg darf offen bleiben.

Der städtische Eigenbetrieb NürnbergBad schließt ab Samstag, 16. Juli, bis einschließlich Sonntag, 25. September, drei der vier städtischen Hallenbäder. Nur im Langwasserbad können Schwimmer weiter ihre Bahnen ziehen - bis 4. September. Von Montag, 5. September, bis 25. September steht das Südbad als einziges Hallenbad zur Verfügung. Angesichts der sich abzeichnenden Energiekrise wolle die Stadt "eine erste Maßnahme zur Energieeinsparung umsetzen", heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Die Schließung werde gleichzeitig genutzt, um in den geschlossenen Hallenbädern turnusmäßige Revisionsarbeiten zu erledigen.

Im Gegenzug bleiben die Freibäder länger geöffnet: Das Westbad, Wiesentalstraße 41, das Stadionbad, Hans-Kalb-Straße 42, sowie das Naturgartenbad, Schlegelstraße 20, bleiben bis einschließlich Sonntag, 25. September, in Betrieb. Das Katzwangbad, Helmut-Bloß-Straße 6, und das Nordostbad, Elbinger Straße 85, bleiben durchgängig geschlossen.

Schulen, Vereine und externe Partner von NürnbergBad wurden über die Schließung informiert. Ihnen werden nach Möglichkeit alternative Wasserflächen zum Beispiel in den Freibädern angeboten. „Ich unterstütze die Initiative von NürnbergBad, denn die durch den Ukrainekrieg verursachte Energiekrise verlangt nach deutlichen Sparmaßnahmen. Wir müssen uns auf mögliche Einschränkungen der Gasversorgung rechtzeitig vorbereiten“, sagt Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König.

Verbrauch wie von Hunderten von Haushalten

NürnbergBad ist einer der großen städtischen Verbraucher von Wärme und Strom. Insgesamt benötigt der gesamte Betrieb inklusive dreier Freibäder und vier Hallenbäder pro Jahr einen Wärmebezug von circa 9,4 Millionen Kilowattstunden Fernwärme und circa 800.000 Kilowattstunden Gas. Durch die Bäderschließung für 72 Tage macht NürnbergBad Wärmeenergie für 383 Haushalte oder rund 1.500 Menschen in Nürnberg frei; nämlich 755.000 Kilowattstunden sowie Strom für 789 Haushalte oder 3.100 Menschen, insgesamt 570 000 Kilowattstunden.

Auch die Freibäder laufen derzeit ohne zusätzliche Beckenbeheizung. Das ist eine Gesamtenergieeinsparung von 1,3 Gigawattstunden. „Die Lage ist ernst und ich habe mich in Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen der Stadtspitze dazu entschieden, diesen Schritt zu gehen. Ich bin dankbar, dass meine Entscheidung auch von den großen Fraktionen im Stadtrat nicht nur begrüßt, sondern auch in dieser Form mitgetragen wird", sagt Bürgermeister Christian Vogel und Erster Werkleiter von NürnbergBad. "Klar ist: Wir müssen Energie einsparen. Klar ist aber leider auch, dass eine merkliche Einsparung nicht ohne Einschnitte und mögliche Unannehmlichkeiten geht. Sonst hätten wir den Schritt längst getan. Wir wissen, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern einige Zumutungen abverlangen und hoffen, sie verstehen unseren Schritt. Ich bin aber auch sicher, dass die Menschen die Notwendigkeit der Maßnahme erkennen und flexibel sind und zum Beispiel statt dem Außenbecken im Nordostbad mal ins Westbad gehen. Wir müssen gemeinsam den Anforderungen Rechnung tragen und zwar frühzeitig.“

Schwimmkurse laufen weiter

Nürnbergs Schul- und Sportreferentin Cornelia Trinkl fügt hinzu: „Es ist ein gutes und wichtiges Signal, dass trotz der Schließung die Schwimmlernkurse von ‚Seepferdchen‘ weiter durchgeführt werden können. Schwimmen zu lernen hat für uns höchste Priorität, weil es Leben rettet und Schwimmkurse während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt umgesetzt werden konnten. Auch im Leistungssportbereich können die Angebote glücklicherweise aufrechterhalten werden.“

Unabhängig von der Entscheidung, die Hallenbäder im Sommer zu schließen, hat Bürgermeister Christian Vogel NürnbergBad beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, wie der Eigenbetrieb mittel- und langfristig Energie durch organisatorische und technische Lösungen einsparen kann. Es muss dabei alles auf den Prüfstand; Aufwand und Nutzen müssen sich rechnen. Bauliche Maßnahmen erzeugen möglicherweise auch zusätzliche Investitionen. Genau diese Themen müssen nun erfasst und von Fachleuten bewertet werden. Das Konzept soll Ende dieses Jahres im Werkausschuss NürnbergBad vorgestellt werden.

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