Nürnberg: Markt für schöne Dinge
6.12.2019, 15:10 Uhr39 Kunsthandwerker präsentieren dort bis zum 15. Dezember ihre von Hand hergestellten Gebrauchsgüter und Kunstwerke und beantworten die Fragen der Besucher zu den oftmals aufwendigen Herstellungsweisen.
Organische Papierarbeiten
Mit dabei ist unter anderem die "Paper Art" von Philine Görnandt. Um die organisch wirkenden Papierinstallationen herzustellen, schichtet die Künstlerin das dünne Material aufeinander und formt es. "Pro Skulptur benötige ich etwa 20 Schichten Papier. Mit jeder neuen Schicht scheint der Körper zu wachsen. Das Wachstum steht somit im Zentrum meiner Arbeit", erklärt die Künstlerin. Tagsüber dienen ihre Werke als Raumdekoration, abends kann man sie durch einen Licht–Untersetzer als Lampe nutzen.
Reinhard Kanzler vergoldet Fundstücke aus der Natur, wie Muscheln, Pflanzen oder Steine, von Hand. Er erzählt, dass er die Natur mit dem Gold nicht verschönern, sondern die vorhandenen Strukturen betonen wolle. Dazu arbeitet er mit Paladium und Blattgold aus Schwabach. Seine Arbeiten sind im Fembo–Haus zum Anschauen und Kaufen ausgestellt, genauso wie die Holzobjekte von Guido und Astrid von Thun. Sie stellen dekorative Kunstobjekte und funktionale Wohnaccessoires, wie Vasen oder Schlüsselhalter, her. Dazu benutzen sie heimische Hölzer, jedes Werk ist ein Unikat. "Wir schleifen das Holz bis zu elf Mal, polieren es und ölen es mit biologischem Öl", erzählt Astrid von Thun. In einigen Werken sind Insekten oder Pflanzen in Kunstharz eingearbeitet. "Natürlich verarbeiten wir nur das, was die Natur uns zu Füßen legt", sagt sie.
Einzigartige Räumlichkeiten
Eine Besonderheit des Marktes ist der Veranstaltungsort, das Fembo–Haus. Es ist das letzte erhaltenen Patrizierhaus der Stadt Nürnberg aus der Zeit der Renaissance. Die Verkaufsstände sind um die Rauminszenierungen des Stadtmuseums zu Nürnbergs Geschichte herum aufgebaut – ein möglicher Grund für die hohen Besucherzahlen.
An die 200 000 Menschen besuchten in den letzten vier Jahrzehnten den vorweihnachtlichen Handwerkermarkt. Dieser entstand, genauso wie der Nürnberger "Handwerkerhof" am Königstor, auf Grundlage des "Arts and Crafts Movement", das um 1850 in England begann. Ziel war es, das Handwerk gegenüber der industriellen Massenproduktion aufzuwerten. Um die Handwerker und ihre Arbeiten zu unterstützen, findet der "Markt der schönen Dinge" nun bereits seit 1978 jährlich statt.
InfoDie Verkaufsausstellung im Stadtmuseum Fembo–Haus, Burgstraße 15, ist bis zum 15. Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist er kostenlos. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0911/2312595.
www.museen.nuernberg.de/fembohaus
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