Nürnberg öffnet die kommunalen Sportplätze bald für Kinder

28.4.2021, 18:30 Uhr
Die Nürnberg Rams möchten ihrem Nachwuchs - hier eine Szene aus Vor-Corona-Zeiten - endlich wieder die Chance geben, auf dem Platz zu trainieren.

© Ralf Rödel Die Nürnberg Rams möchten ihrem Nachwuchs - hier eine Szene aus Vor-Corona-Zeiten - endlich wieder die Chance geben, auf dem Platz zu trainieren.

Miguel Kögel kann es kaum erwarten, dass wieder Bälle über das Zeppelinfeld fliegen. Seit November ist der 47-Jährige der Präsident der Nürnberg Rams. Dem Tagesgeschäft konnte er in seiner noch kurzen Amtszeit bislang allerdings kaum nachgehen. Nun möchte er dem Football-Nachwuchs endlich die Gelegenheit geben, sich wieder so richtig auszupowern.

Doch es geht nicht nur um den Bewegungsdrang der Kinder, wie Kögel süffisant anmerkt, sondern auch darum, "dass Eltern ihre Kinder endlich wieder zweimal pro Woche irgendwo abgeben können". Fragt man Kögel, natürlich am liebsten bei den Rams. Für Kinder ab fünf Jahren bietet der Verein die Möglichkeit, sich beim Flag Football, einer körperlosen Variante, auszuprobieren. Nachdem im vergangenen Jahr viele Eltern ihre Kinder aufgrund der unklaren Aussichten abgemeldet haben, sei es für die Rams - wie auch für unzählige andere Sportvereine - existenziell wichtig, endlich wieder loslegen zu können, wie Kögel betont.

Zwar war im Zuge der sogenannten Bundesnotbremse bereits vergangene Woche beschlossen worden, dass Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren ab einem Inzidenzwert von 100 in Gruppen von bis zu fünf Personen Sport im Freien treiben dürfen. Der Freistaat Bayern zögerte jedoch, von seinen bis dato strengeren Maßgaben abzusehen. Als er nun grünes Licht dafür gab, die bundeseinheitliche Regelung anzuwenden, durften sich zunächst lediglich die Vereine freuen, die eigene Sportanlagen zur Verfügung haben. Doch nun sehen auch Klubs wie die Rams, die auf städtischem Grund ihrem Sport nachgehen, Licht am Ende des Tunnels.

Lockerungen für Kinder

So teilte die Stadt am Mittwochnachmittag mit, dass die kommunalen Sportanlagen für Sportvereine ab Montag, dem 3. Mai, wieder zu ihren üblichen Trainingszeiten geöffnet werden sollen. Wichtige Einschränkung: Die Öffnung gilt nur für Kinder-Sportangebote. Die Stadt Nürnberg appelliert an die Vereine, diese Möglichkeiten zu nutzen. Der Sportservice stehe ihnen bei Fragen zur Verfügung. Klar ist, dass Personen, die die Kindergruppen trainieren oder anleiten, ein höchstens 24 Stunden altes, negatives Testergebnis (PCR-Test, POC-Antigentest oder Selbsttest) in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARSCoV-2 nachweisen müssen.

Mit digitalen Angeboten und Athletiktraining zu Hause haben sich viele Sportler über Wasser gehalten. Nun soll es zumindest für den Nachwuchs der Rams in kleinen Gruppen wieder auf den Platz gehen. 

Mit digitalen Angeboten und Athletiktraining zu Hause haben sich viele Sportler über Wasser gehalten. Nun soll es zumindest für den Nachwuchs der Rams in kleinen Gruppen wieder auf den Platz gehen.  © Hermann K. Klink

Cornelia Trinkl, Nürnbergs Referentin für Schule und Sport, freut sich über die jüngsten Entwicklungen. "Besonders Kinder leiden unter den Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit und die beschlossenen Regelungen geben ihnen ein Stückchen Normalität zurück", sagt die CSU-Politikerin.


Ab heute: Geimpfte sind in Bayern negativ Getesteten gleichgestellt


Für Nasser Ahmed, den sportpolitischen Sprecher und seit kurzem Parteivorsitzenden der Nürnberger SPD, ist die Öffnung der kommunalen Sportanlagen für Kinder "eine schwierige Abwägung. Einerseits haben wir immer noch beunruhigend hohe Inzidenzen und müssen sie senken. Gleichzeitig leiden gerade die Kleinsten sehr stark unter Bewegungsmangel und Isolation", sagt Ahmed. Mit klaren Hygieneregeln und an der frischen Luft könne die neue Regelung auch im Sinne der Generationengerechtigkeit vertretbar sein. Zurzeit werde ja viel über Geimpfte, also vor allem Ältere gesprochen. "Hier geht’s um die Kinder", betont der 32-Jährige und ergänzt: "Auch die sollten wir im Blick behalten."

Endlich geht es los

Miguel Kögel ist jedenfalls heilfroh, dass er sich nun wieder mit sportlichen Dingen beschäftigen kann. Platz sei auf dem Zeppelinfeld ja genügend vorhanden. Nun möchte er mit seinen Trainern über verschiedenen Konzepte sprechen, die Kleingruppen zu beaufsichtigen - und natürlich zu trainieren. Zwar sei das digitale Athletiktraining sehr gut angenommen worden, "die Wahrheit liegt aber bekanntlich auf dem Platz", sagt Kögel und nominiert sich gleich selbst für zwei Euro ins Phrasenschwein.

Während Kinder sich also auf einen kleinen Schritt in Richtung Normalität freuen können, bleiben die bisherigen Vorgaben für alle anderen Personen bestehen. So beschränkt sich der Freizeitsport weiterhin ausschließlich auf Individualsportarten, die allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Hausstands ausgeübt werden können.

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