Nürnberg shoppt wieder: Lange Schlangen in der Innenstadt

3.5.2020, 13:27 Uhr
Lesestoff dringend gebracht: Vor einer Buchhandlung in der Innenstadt staute es sich. Das Geschäft war aber lange nicht das einzige, das mit dem Andrang zu kämpfen hatte.

© Roland Fengler Lesestoff dringend gebracht: Vor einer Buchhandlung in der Innenstadt staute es sich. Das Geschäft war aber lange nicht das einzige, das mit dem Andrang zu kämpfen hatte.

"Wir haben Dich vermisst" steht im Schaufenster in der Nürnberger Innenstadt. Davor: eine lange Schlange, sie reicht weit bis auf den Gehweg. Ob die Betreiber des Bekleidungsgeschäfts sich wirklich nach seinen Kunden sehnen? Unwahrscheinlich, Werbesprech eben. Erleichtert dürften die Händler und Ketten, die sich in der Breiten Gasse, der Königsstraße, der Karolinenstraße tummeln, aber trotzdem sein. Sie haben eine wochenlange Durststrecke hinter sich.

Jetzt, am Samstag, strömen Tausende in die Innenstadt. Es ist der erste echte Shopping-Samstag seit den Ausgangsbeschränkungen, die im Freistaat seit Ende März gelten. Bereits am Montag hatten nach gut fünf Wochen Pause Geschäfte, die nicht der Grundversorgung dienen, wieder öffnen dürfen. Buchhandlungen, Einrichtungsläden, Bekleidungsgeschäfte, sie alle buhlen um Kunden. Die meisten von ihnen müssen ihre Verkaufsfläche derzeit auf maximal 800 Quadratmeter reduzieren, sofern sie eigentlich mehr Platz haben. Gerade die großen Ketten, die mehrstöckige Geschäfte in Nürnberg betreiben, stellt das vor Probleme. Mal sind einzelne Etagen abgesperrt, wieder andere Läden trennen Bereiche mit Absperrband ab. Alles besser als nichts, zumindest aus Sicht der Handeltreibenden. 

Handelsverband: Geschäft überraschend gut angelaufen

Bayerns Einzelshandel schöpft nach einer langen Durststrecke jedenfalls Hoffnung. Die Einbrüche, sagen Branchenvertreter, seien massiv gewesen. Der erste Samstag mit gelockerten Beschränkungen allerdings sei überraschend gut angelaufen, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann, der Deutschen Presse-Agentur. Er schätzt das Kundenaufkommen auf etwa 50 bis 60 Prozent eines normalen Samstagsgeschäfts.


Wirtschaftsverbände drängen auf Lockerungen in der Corona-Krise


"Ein kleiner Vitaminstoß" sei das, sagt Ohlmann, aber besser als nichts. Mit der Disziplin beim Maskentragen, der Einhaltung der Abstandsregeln und der Beschränkung der Verkaufsflächen hätten Kunden und Handel ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt komme es darauf an, auf dem Weg der Lockerungen weiterzugehen. Erst wenn die Gastronomie wieder öffnen dürfe, werde "das Geschäft wieder richtig flutschen". 

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