Nürnberg: Warum Schrotträder nicht so schnell entsorgt werden

25.3.2021, 11:36 Uhr
Schrotträder in Stadtgebiet: Für die Entsorgung ist die Kommune zuständig. 

© Karlheinz Daut Schrotträder in Stadtgebiet: Für die Entsorgung ist die Kommune zuständig. 

Ziemlich verärgert hat sich vor einiger Zeit ein Leser bei der Redaktion gemeldet und berichtete von Schrotträdern am Celtisplatz, um die sich keiner kümmern will. Das stimme so nicht, antwortet André Winkel vom städtischen Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör). Die Stadt hat die Fahrradleichen inzwischen entfernen lassen, sagt der Pressesprecher.

Es muss ganz klar ersichtlich sein, dass das abgestellte Fahrrad nicht mehr verkehrstauglich ist. Nur dann dürfen die Sör-Mitarbeiter dieses entfernen. Ein fehlender Sattel oder ein rostiger Rahmen, das sei noch kein Hinweis auf eine Fahrradleiche.

Die Stadt räumt hier nach einem festen Plan auf: So wird an Schrotträdern im öffentlichen Raum zunächst eine Banderole angebracht - mit dem Hinweis, der Eigentümer möge sein Fahrrad innerhalb einer vorgegebenen Frist entfernen, ansonsten werde die Stadt das Rad entfernen. Diese Frist beträgt 14 Tage. „Wir warten meist eher etwas länger, die Fristen sind sehr großzügig bemessen“, erklärt Sör-Sprecher Winkel. Denn es könne ja durchaus sein, dass der Besitzer nicht vor Ort oder erkrankt ist: Deshalb lässt sich die Stadt lieber ein bisschen Zeit.

Bleibt die Eigentumsfrage ungeklärt, dann macht ein städtischer Mitarbeiter vor Ort Fotos, die den Zustand des Fahrrades dokumentieren. Zum Monatsende werden die Räder abgeholt und zum Sör-Betriebshof in die Großreuther Straße gebracht. Hier lagern sie mindestens weitere 14 Tage, bevor sie zur Noris-Arbeit (NOA), der gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft der Stadt, gebracht werden. Hier wird die Fahrgestellnummer aufgenommen und ein Abgleich bei der Polizei gemacht. So will die Stadt sicher gehen, dass das Rad nicht als gestohlen gemeldet ist.


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Eingesammelte Räder werden für sechs Wochen eingelagert. In dieser Zeit kann der Eigentümer sein Fahrrad gegen einen Nachweis wie zum Beispiel den Kaufbeleg oder eine exakte Beschreibung kostenlos wieder abholen. Wenn alle Fristen verstrichen und alle Prüfungen abgeschlossen sind, dann werden die brauchbaren Teile demontiert. Im Idealfall wird aus den Überresten ein neues Rad zusammenmontiert und im Laden der NOA verkauft.

Die Banderolen wurden im Juli 2020 eingeführt. Bis zum Jahresende 2020 wurden 185 Schrotträder entfernt. Verlässliche Daten hat Pressesprecher Winkel zwar nicht, doch hat er den Eindruck, dass seit Corona mehr Schrotträder an Straßen, Wegen oder Parks abgestellt werden: „Es nimmt eher zu.“

Schrotträder können bei Sör unter Telefon 0911/ 231-7637 gemeldet werden.

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