Nürnberger Baudenkmäler für Sanierung ausgezeichnet

16.3.2012, 16:36 Uhr
Die Sanierung der Fleischbrücke in Nürnberg wurde neben weiteren Baudenkmälern vom Bezirk Mittelfranken prämiert.

© Stefan Hofer Die Sanierung der Fleischbrücke in Nürnberg wurde neben weiteren Baudenkmälern vom Bezirk Mittelfranken prämiert.

„Die Stadt Nürnberg kümmert sich intensiv um seine vielen historischen Bauwerke“, sagte Bau- und Planungsreferent Wolfgang Baumann. „Die Prämierung vorbildlich restaurierter Baudenkmäler durch den Bezirk Mittelfranken ist eine Wertschätzung für diese Haltung und eine schöne Bestätigung.“ Baumann nahm von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch die Ehrungen entgegen, mit denen „besondere Verdienste zum Erhalt der fränkischen Kultur“ belohnt werden.

Unter den prämierten Denkmälern sind zwei Brückenbauwerke, die in den letzten Jahren aufwändig saniert wurden: die Fleischbrücke und der Kettensteg. Die Fleischbrücke wurde 1596 bis 1598 nach dem Vorbild der Rialto-Brücke in Venedig als weitgespannte einbogige Brücke erbaut. So lautet die Beschreibung des Bauwerkes in einer Mitteilung des Nürnberger Rathauses. Die Brücke war die erste dieser Art nördlich der Alpen. Das auf über 2000 eichernen Pfählen gegründete Bauwerk diente im Gegensatz zur Rialto-Brücke nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Fahrzeuge aller Art. Durch eingeschlitzte Gräben wurde sie im 19. und 20. Jahrhundert instabil und damit für Ver- und Entsorgungsleitungen ungeeignet.

Außerdem drang Oberflächenwasser in die Konstruktion aus Sandstein ein. So heißt es in der Beschreibung weiter. Dadurch wurden die Fugen ausgewaschen; Steine platzten durch Frost ab. Über Jahre hinweg wurde die Tragfähigkeit der Brücke schließlich wiederhergestellt. Außerdem wurde eine Abdichtung unter dem neuen Straßenbelag angebracht. Eine umfassende Sandstein-Sanierung schließlich sichert auch den künftigen Erhalt des Bauwerks.

Kettensteg als "Wunderwerk der Technik"

Mindestens genauso bedeutend für die Bau- und Ingenieurkunst ist der Kettensteg, der 1824 nach nur dreimonatiger Bauzeit als „Wunderwerk der Technik“ eröffnet wurde. Das geht aus der Mittteilung der Stadt Nürnberg hervor. Die Sanierung des Kettensteges dauerte um einiges länger. Bereits 1930 erhielt die Brücke wegen starker Schwingungen hölzerne Unterstützungen, die jedoch der Brücke den Charakter als Hängebrücke nahmen.

2009 wurde der Kettensteg aus Sicherheitsgründen für jeglichen Verkehr gesperrt. Schließlich wurde ein Versteifungsträger eingebaut; die historischen Eisenteile wurden saniert. Dadurch konnte die Hängewirkung reaktiviert werden. Das Industriedenkmal  hat seinen Charakter zurückbekommen.

Gebäude aus der Wiederaufbauzeit prämiert

Prämiert werden auch zwei denkmalgeschützte Gebäude aus der Wiederaufbauzeit nach dem zweiten Weltkrieg: Das Sigena-Gymnasium in der Gibitzenhofstraße und das Rathaus von Fischbach. Besonders schwierig bei diesen im Stil der sogenannten „Demokratischen Moderne“ geplanten Gebäude war die energetische Sanierung. Beim Fischbacher Rathaus war es möglich, die Dämmung hinter den fassadenprägenden Natursteinplatten anzubringen, sodass das ursprüngliche Erscheinungsbild erhalten bleiben konnte. Das Sigena-Gymnasium musste einer Generalsanierung unterzogen werden – nicht nur im Hinblick auf Energie, sondern auch auf Brandschutz.

Eine weitere Auszeichnung erhielt das ehemalige Wohnstallhaus in der Glaserstraße 15 in Kraftshof aus dem Jahr 1770, das nach jahrelangem Leerstand von einem privaten Eigentümer saniert wurde.

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