Sex-Schwindel

Nürnberger Freier mit K.o.-Tropfen betäubt: Gaunerpaar muss lange in Haft

13.12.2021, 16:05 Uhr
Nürnberger Freier mit K.o.-Tropfen betäubt: Gaunerpaar muss lange in Haft

© Achim Scheidemann, dpa

Am 16. März 2021 lockten Emra B. (34) und Renate T. (32) einen Mann in ein Hotel - dort wartete angeblich eine Liebesdame.
Bei dem Freier handelte es sich um einen Bekannten des Emra B.: Jener 30-Jährige litt nach eigenen Angaben damals unter Depressionen - und sein Kumpel Emra B. gab ihm den Tipp, sich mit Hilfe einer "schönen Frau" einen "schönen Abend" zu machen.

Panikattacken statt Entspannung

Doch Entspannung fand der Mann nicht. Vielmehr leidet er bis heute unter den Folgen jener Nacht.
Die angebliche Liebesdienerin Renate T. (Namen geändert) hatte kurz vor dem Treffen Crystal-Meth konsumiert und auch nach dem "Date" galt ihr Interesse nur dem Kauf neuer Drogen. Um genug Geld zu haben, wollte sie im Hotelzimmer nur eines: Geld von ihrem Freier.

Schwindel und Herzrasen

Sie mischte ihm K.-o.-Tropfen in eine Whiskey-Cola, legte ihn lahm und zockte ihn ab. Mit ihrem Komplizen schrieb sie sich während des angeblichen Schäferstündchens Nachrichten per WhatsApp.

Bei den K.-o.-Tropfen handelte es sich um Gamma-Butyrolacton, eine lebensgefährliche Modedroge, die eigentlich als Reinigungsmittel, Fleckenmittel oder Lösungsmittel eingesetzt wird.

2.300 Euro Diebesbeute für Drogen

Der Freier, ein Gebäudereiniger, sank jedenfalls sofort zu Boden. Eine halbe Stunde, nachdem er sein Glas geleert hatte, quälten ihn Schwindel und Herzrasen. Als er bewusstlos wurde, zog Renate T. ein Bündel Hundert-Euro-Scheine aus seinem Portemonnaie, insgesamt 2300 Euro. 500 Euro gab sie später an ihren Komplizen Emra B. weiter.
Der betrogene Freier schilderte vor der 18. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, bis heute unter Schlafstörungen und gelegentlichen Panikattacken zu leiden. Er habe so viel Bargeld gehabt, weil er am nächsten Tag geschäftliche Termine erledigen musste. Doch er sei gegen 1 Uhr in der Nacht mit Kopfschmerzen erwacht und die Dame war weg.

WhatsApp-Nachrichten als Beweis

Renate T. und Emra B. hatten die Vorwürfe ohne Umschweife eingeräumt. Ohnehin lasteten die gesendeten WhatsApp-Nachrichten als Beweis für den Ablauf des Abends schwer auf ihnen.

Beide sind massiv vorbestraft und schon lange drogenabhängig. Da zu erwarten ist, dass sie erneut Straftaten begehen, wenn sie ihre Sucht nicht überwinden, ordneten die Richter auch ihre Einweisung in eine Entzugsklinik an. Die Angeklagten müssen zunächst einen Teil der Haftstrafe im Gefängnis verbüßen, anschließend geht es zur Therapie.

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