Corona

Nürnberger Gesundheitsamt schließt Testzentren wegen Mängeln

2.7.2021, 15:25 Uhr
Coronatests sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Virus.

© Karl-Josef Hildenbrand, dpa Coronatests sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Virus.

Wer einen Coronatest macht, will wissen, ob er sich mit dem Virus infiziert hat - oder eben nicht. Entsprechend wichtig ist, dass die Tests zuverlässig und unter Einhaltung aller Standards durchgeführt werden. Doch das ist nicht immer der Fall: In Nürnberg wurden Testzentren vom Gesundheitsamt geschlossen.


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"Es wurde bei zwei Einrichtungen die Beauftragung durch das Gesundheitsamt widerrufen und diese wurden dauerhaft geschlossen", sagt Gesundheitsreferentin Britta Walthelm. Zwei weitere wurden wegen Mängeln vorübergehend geschlossen, hier sei die Beauftragung aber nicht entzogen worden. "Den Betreibern wird Gelegenheit gegeben, die Mängel zu beseitigen und nach erneuter Begehung wieder zu öffnen." Hierunter befindet sich ein Testzentrum in der Graudenzer Straße, bestätigt Walthelm. Der Betreiber habe sich jedoch nach Kenntnis des Gesundheitsamtes wegen geringer Nachfrage von sich aus dazu entschieden, die Station nicht wieder zu eröffnen. In der anderen Teststation werde es in Kürze eine erneute Begehung geben - dann kann entschieden werden, ob sie wieder öffnen darf.

Tests wurden nicht richtig ausgewertet

Die Mängel betrafen hygienische und infektionsschutzrechtliche Aspekte, sagt Walthelm: Nicht korrekte Ausführung und Auswertung von Tests, Schutzausrüstung wurde nicht korrekt gehandhabt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren nicht ausreichend eingewiesen oder geschult bezüglich Abläufen - etwa wie mit einem positivem Ergebnis umgegangen werden muss.

Das Gesundheitsamt muss seit der neuen Testverordnung anlassbezogene Kontrollen durchführen. "Das tun wir", sagt Walthelm. "Für ad hoc Kontrollen in 50 Stationen - wobei einige gerade auch sukzessive schließen - haben wir nicht die Kapazitäten", betont sie. Das Gesundheitsamt führe an einem Tag der Woche gebündelt Begehungen durch aufgrund von Hinweisen - bisher habe es sieben gegeben. Diese kommen in der Regel von Testcenter-Kunden.

Seit Mitte Juni würden vermehrt Begehungen durchgeführt. Der Fokus werde dabei auf auffällig gewordene Teststellen gelegt, aber auch auf solche von größeren Betreibern, die in anderen Landkreisen auffällig geworden sind.


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Bei festgestellten Mängeln müsse entschieden werden, ob durch den Betreiber kurzfristig Abhilfe geschaffen werden kann, oder ob aufgrund gravierender Mängel der Testbetrieb eingestellt werden muss und die Beauftragung widerrufen wird. Prinzipiell sei man von Anfang an sehr streng gewesen mit der sogenannten "Beauftragung", sagt Walthelm, Nürnberg habe nicht alle zugelassen, die ein Testzentrum betreiben wollten.

Sind positive Corona-Fälle durchgerutscht?

Konkrete Hinweise auf „durchgerutschte" Infizierte gebe es nicht, "völlig auszuschließen ist es aber nicht", sagt Walthelm. Zu kontrollieren, ob alle in Nürnberg durchgeführten Abstriche korrekt sind, sei nicht möglich. Die Zahl der durchgeführten Tests ist einfach zu hoch: Sie lag in der ersten Juniwoche - städtische und private Betreiber zusammengenommen - pro Woche etwa noch bei 65.000.

Mit der Änderung der Coronavirus-Testverordnung im März wurde für Kommunen die Möglichkeit geschaffen, Dritte mit der Durchführung von Schnelltests zu beauftragen. Beauftragt werden kann dabei im Prinzip jeder, solange eine ordnungsgemäße Durchführung garantiert werden kann, die Kosten werden mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abgerechnet. Interessenten müssen ein Durchführungs- und Hygienekonzept einreichen, diese werden anhand eines Mindestanforderungskatalogs geprüft, danach kann eine Beauftragung erfolgen.

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