Nürnberger Hoteliers verzeichnen kaum Buchungen für Pfingsten

27.5.2020, 05:56 Uhr
Die wenigen Touristen zieht es eher in ländliche Regionen und weniger in die Stadt.

© Günter Distler Die wenigen Touristen zieht es eher in ländliche Regionen und weniger in die Stadt.

89 Prozent der Hoteliers und 81 Prozent der Gastronomen rechnen allein im Mai mit Umsatzeinbußen von 90 bis 100 Prozent, also mit kaum oder null Einnahmen, wie eine Umfrage der Congress- und Tourismus-Zentrale (CTZ) ergeben hat. Seit Beginn der Coronakrise befragt die CTZ alle 14 Tage ihre Mitglieder. Von Optimismus ist in den Antworten nichts zu spüren. Beim aktuellen Stimmungstest Mitte Mai befürchteten laut CTZ-Chefin Yvonne Coulin noch zwei Drittel der befragten Hoteliers Umsatzeinbußen von mindestens 75 Prozent für Juli, August und September.

Bislang dürfen Hotels nur Geschäftsreisende aufnehmen, ab 30. Mai dürfen diese in Bayern auch wieder Touristen beherbergen. Doch die Lust auf einen Städtetrip hält sich in engen Grenzen. "Die Buchungslage an Pfingsten ist sehr, sehr ernüchternd. Die Kunden bevorzugen eher ländliche Regionen", fährt Coulin fort.

Mit einer Rückkehr des Tourismus auf das Niveau von 2019 rechnen 37 der befragten Hoteliers erst zum Ende des Jahres 2021. Und 42 Prozent glauben, dass es sogar erst Ende 2022 wieder so sein wird wie im vergangenen Jahr.

Drei von vier Übernachtungen sind Geschäftsreisen

Das geht aus der Vorlage für die Stadträte im heute tagenden Rechts- und Wirtschaftsausschuss hervor, in dem sich Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) und der Stadtrat mit den Auswirkungen von Corona auf Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und Schausteller befassen werden. Die Prognosen fallen auch hier düster aus, was auch am Verbot großer Veranstaltungen liegt.

"Da bis Ende August 2020 Veranstaltungen untersagt sind, vorerst auch keine Messen stattfinden können und der Geschäftsreiseverkehr nahezu eingebrochen ist, bleiben die Erwartungen an die Übernachtungszahlen für 2020 gering", heißt es. Schließlich machen Geschäftsreisen etwa drei von vier Übernachtungen aus.

Der Einbruch bei der Gästezahl wirkt sich auch auf Handel und Gastronomie aus. Der Einzelhandel profitiert mit 43 Prozent von den touristischen Umsätzen. 2017 sorgten Touristen für einen Umsatz in Höhe von 2,1 Milliarden Euro in Hotels, Gastronomie, Einzelhandel und bei den Anbietern von Dienstleistungen.

"Die Stadt ist uns sehr entgegengekommen"

Die Stadt versucht Unternehmern entgegenzukommen. Fällige Gewerbesteuerzahlungen werden auf Antrag zinslos und ratenfrei vorerst bis Ende August gestundet. Ähnliches gilt auch für die Grundsteuer. Wer ein städtisches Gebäude gemietet hat, kann ebenfalls auf Zahlungsaufschub und Stundung hoffen.

Außerdem wurden die Sondernutzungsgebühren halbiert oder ganz gestrichen: Letzteres zum Beispiel für Tische und Stühle, die von Restaurant-Inhabern auf städtischen Flächen aufgestellt werden. Außerdem können Wirte diese Flächen auf Antrag deutlich vergrößern, damit sie die vorgegebenen Mindestabstände einhalten können.

Robert Horka, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands, saß mit Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und anderen Vertretern der Stadt am Tisch, um über Hilfen für seine Branche zu verhandeln. "Die Stadt ist uns sehr entgegengekommen", sagt Horka. "Darüber sind wir sehr glücklich."


Corona macht erfinderisch: Club zum Getränke-Shop umfunktioniert


Sein Verband hat dennoch einen neuen Brandbrief an Stadt und Land geschickt. Die Nacht-Gastronomie warte dringend auf Hilfe. Clubs und Bars seien in ihrer Existenz bedroht. Und mit ihnen die Mitarbeiter: In der Nacht-Gastronomie seien 500 Festangestellte, 2000 Mini-Jobber und 400 Selbstständige wie DJs beschäftigt.


Hier finden Sie täglich aktualisiert die Zahl der Corona-Infizierten in der Region. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen. Über aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise


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