Nürnberger Kinderfaschingszug rollt diesmal durchs Internet

14.11.2020, 06:10 Uhr
Helau, Nürnberg Aha: im Februar donnerte der Schlachtruf noch über den Lorenzer Platz. Dann kam Corona. Jetzt sind kunterbunte Faschingstreiben auch unter freiem Himmel nicht zu machen.

© Edgar Pfrogner, NN Helau, Nürnberg Aha: im Februar donnerte der Schlachtruf noch über den Lorenzer Platz. Dann kam Corona. Jetzt sind kunterbunte Faschingstreiben auch unter freiem Himmel nicht zu machen.

41 Gruppen, 29 Fahrzeuge und fast 1900 Teilnehmer: So sah der kunterbunte Umzug mit Festwagen in der vergangenen Session aus. Doch so lustig die närrische Zeit auch ist, wer einen Faschingszug auf die Beine stellen will, der hat es erst einmal mit dem bierernsten Bürokratius zu tun: Er muss beim städtischen Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) eine "straßenrechtliche Sondernutzung" beantragen.


Narren trotz Corona: Kommt jetzt der Fasching im Freien?


Diesmal aber, sagt SÖR-Sprecher André Winkel, liege so ein Ansinnen gar nicht vor. Kein Wunder, in Corona-Zeiten trauen sich selbst altgediente Jecken nicht, ein solches Projekt zu stemmen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Abstandsregeln eingehalten werden würden", sagt Elvira Reuther, zweite Vorsitzende des Fördervereins Nürnberger Fastnachtszug, der für Gaudiwürmer aller Art der hiesigen Faschingsgesellschaften zuständig ist.

Alternativkonzept für die Laune

Will heißen: Die gesetzlichen Auflagen ließen sich bei wildem Treiben und Maskerade auch kaum kontrollieren. Also wird im kommenden Februar der Straßenklamauk ausfallen. Auch der Kinderfaschingszug, den das Jugendamt jährlich mit rund 100 Gruppen organisiert, ist zu den Akten gelegt. Fast.

Hier gibt es die Bilder aus dem letzten Jahr:

Denn Margarete Drexler, die in der Behörde Großveranstaltungen organisiert, tüftelt an einem Programm, das Jungen und Mädchen trotz der Einschränkungen bei Laune hält machen soll. Und was mit Verkleidung zu tun hat.

Brauchtum wird inszeniert

Also wird ein Wettbewerb ausgelobt: Schulklassen, Kitas, Horte, Aktivspielplatzgruppen und Kinder in Verbänden sollen "Faschingsbrauchtum in aller Welt" in Szene setzen. Wenn gemalte Kulissen, Kostüme und eine kleine Inszenierung stehen, soll ein pfiffiges Bild von den Gruppen gemacht werden (Einsendeschluss ist der 28. Februar 2021).

Hier gibt es die Bilder aus 2018:

Die Fotos stellt Drexler dann ins Internet: Wer sie hintereinander anschaut, an dem zieht ein virtueller Faschingszug vorbei. Außerdem gibt es etwas zu gewinnen: Der Sieger darf sich zum nächsten Sommerfest (so Corona will) Geraldino und die Bubble Boys einladen. Die Zweit- und Drittplatzierten dürfen mit dem Auftritt des Geraldino-Duos und mit Geraldino Solo rechnen.

Verwandte Themen