Tierrechtler finden Vorgang "erstaunlich" 

Nürnberger Löwe Subali tot: Peta will unabhängige Untersuchung - So geht es weiter

16.8.2021, 17:43 Uhr
Subali galt als genetisch besonders wertvoll - im Tiergarten hoffte man lange auf Nachwuchs. 

© Stefan Hippel Subali galt als genetisch besonders wertvoll - im Tiergarten hoffte man lange auf Nachwuchs. 

Es müssen dramatische letzte Stunden gewesen sein, nicht nur für den Löwen selbst. Am Sonntag habe Subali kaum noch laufen können, er sei "lebensschwach" geworden, teilt der Tiergarten in einer Pressemitteilung mit. Zuvor wollen die Pfleger Schmerzen im Bewegungsapparat bemerkt haben, die Raubkatze fraß wochenlang kaum noch. Nur wenige Stunden nach der plötzlichen Verschlechterung wurde das Tier eingeschläfert. Es ist das vorläufige Ende einer Geschichte, die die Stadt über Monate beschäftigte.

Subali, darauf deutet einiges hin, war nicht in der Lage, Nachkommen zu zeugen - genau das wäre aber im Rahmen des europäischen Zuchtprogrammes genetisch besonders wertvoll gewesen. Zahlreiche Anläufe nahm der Nürnberger Zoo. Vergeblich. In einem Podcast auf nordbayern.de sprach Tiergarten-Chef Dag Encke davon, dass man das Tier womöglich wegen eventueller Zeugungsunfähigkeit töten müsse. Eine Welle der Empörung schwappte nicht nur durch Franken - bundesweit berichteten Medien über den Nürnberger Löwen.

"Spekulation ist Quatsch"

Nun ist das Tier tot. Altersschwäche, davon spricht der Zoo in einer Mitteilung am Montag. Vorwürfe, der Tiergarten habe im Populationsmanagement nachgeholfen, weisen die Verantwortlichen scharf zurück. "Eine derartige Spekulation ist Quatsch", sagt Tiergarten-Chef Encke. Der Löwe sei 15 Jahre alt gewesen und habe seit Wochen Beschwerden gehabt.

So richtig glauben mag das die Tierrechtsorganisation Peta aber nicht - zumindest nicht ohne weitere Untersuchungen. Die Aktivisten fordern die Behörden auf, die Gründe für die Tötung selbst von einer unabhängigen Institution überprüfen zu lassen. "Subali war in seinem Leben und bei seinem Tod Zooverantwortlichen ausgeliefert, die wirtschaftliche Interessen stets vor das Wohl der eingesperrten Tiere gestellt haben", unterstellt etwa Peter Höffken von Peta. Die Organisation hält den Vorgang für "erstaunlich".

Mit derartiger Aufregung hat der Tiergarten wohl gerechnet. Bereits in einer Pressemitteilung am Vormittag kündigte der Zoo an, dass Subali pathologisch untersucht werden soll. Das werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitteilsicherheit in Erlangen übernehmen - also eine unabhängige Institution, wie von Peta gefordert. Auch der Tiergarten erhofft sich davon eine "genauere Diagnose", heißt es.

Tiergarten: Subali starb "angst- und schmerzfrei"

Für die Verantwortlichen des Zoos ist aber klar: Subali starb "angst- und schmerzfrei", wie es in der Mitteilung heißt. Subali habe ein vertrautes Verhältnis zu seinen Pflegerinnen und Pflegern gehabt. Nur so war es möglich, dass die Raubkatze in seinen letzten Tagen mit der Hand durchs Gitter gefüttert werden konnte. Auch Medikamente habe man ihm so verabreicht. Subali wurde am Sonntag in tiefer Narkose eingeschläfert.

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