Nürnbergs neuer Stadtteil: Autos verschwinden im Untergrund

5.5.2019, 05:31 Uhr
Eine Brachfläche, die bald deutlich aufgewertet wird - das Areal an der Brunecker Straße.

© Oliver Acker/digitale-luftbilder.de Eine Brachfläche, die bald deutlich aufgewertet wird - das Areal an der Brunecker Straße.

Um das zu klären lud die SPD Nürnberg zu einer Veranstaltung ins Can-Restaurant in der Ingolstädter Straße. Dies liegt genau am Rande des künftigen Zukunftsviertels, das aktuell aber mehr nach Vergangenheit aussieht: Industriebrachen, verwilderte Gebiete.

Doch wenn es nach den Plänen des Immobilienunternehmens Aurelis geht, sollen hier schon um 2025 die ersten Wohnungen bezugsfertig sein – umgeben von viel Natur.

"Jeder wird hier am Grün wohnen", verspricht Architekt Georg Elsasser vom zuständigen Planungsbüro West8: "Breite Parkstreifen werden die wichtigen Punkte des Viertels verbinden und die Leute dazu einladen, ihre Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen." Die Autos werden dagegen an den Rändern in Tiefgaragen fahren, sagt der Architekt bei der Veranstaltung.

Fassaden nicht verdecken

Da sich sein Büro in Rotterdam befindet, bringt er auch einen niederländischen Sinn für Raum-Gestaltung mit: "In Deutschland schockiert es mich immer, das wunderschöne Fassaden mit gelben Säcken und Parkplätzen verdeckt sind – das wäre in den Niederlanden undenkbar."


Lichtenreuth: Neuer Vorzeige-Kiez in Nürnbergs Süden


Dort macht man sich aber auch schon seit den 1970er Jahren Gedanken über umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Mobilität. So gibt es etwa für das ganze Land ein einheitliches ÖPNV-Ticket.

Der öffentliche Nahverker soll auch in Lichtenreuth eine wichtige Rolle spielen: Zwei neue Haltestellen der Linie 8 sollen das Viertel verbinden. Dazu kommt womöglich eine neue U-Bahnstation. "Das hängt aber davon ab, ob und wie der Freistaat seine Pläne verwirklicht, hier eine technische Universität anzusiedeln", sagt Baureferent Daniel Ulrich. "Das ist momentan der Teil des Viertels, über den wir am wenigsten wissen, da die Entscheidung nicht bei uns liegt."

Intensiv geplant wurde dagegen an den zwei Wohn-Modulen im Norden des Gebiets: "Nicht alles, was schön wäre, ist auch realisierbar", so Ulrich. "Denn das schlägt sich ja auf den Mietpreis durch. Und die Wohnungen sollen bezahlbar bleiben." Immerhin rechnet die Stadt mit etwa 8000 Studenten und Uni-Angestellten, die rund um das Gebiet ansiedeln wollen.

Erst der Anfang

Beim ADFC und den Anwohnern stößt das Konzept des "Grünen Stadtteils" auf Zustimmung. "Wir sehen das sehr wohlwollend und freuen uns über die gute neue Nutzung des Areals", sagt Stefan Ströhla vom Bürgerverein Hasenbuck. "Wichtig ist aber, dass die gute Planung nicht an den Grenzen des Gebiets aufhört, sondern dass die Radwege auch sinnvoll fortgesetzt werden."

So könnte das grüne Lichtenreuth zum Ausgangspunkt für eine Modernisierung der ganzen Stadt Nürnberg werden.

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