NZ-Klinikcheck: Das sind die besten Krankenhäuser für Frauenheilkunde

7.11.2020, 05:57 Uhr
Die Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter im Körper der Frau, in dieser Illustration rot kenntlich gemacht. 

© imago images / Panthermedia Die Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter im Körper der Frau, in dieser Illustration rot kenntlich gemacht. 

Die gute Nachricht zuerst: Die meisten Veränderungen am Eierstock, die Frauenärzte auf Ultraschall-Bildern entdecken, haben keinen Krankheitswert. Sehr häufig handelt es sich dabei um gutartige Zysten, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die von selbst wieder verschwinden, sagt Prof. Heinz Scholz, Chefarzt der Gynäkologie am Klinikum Neumarkt. "Da kann ruhig zugewartet werden, oder man kontrolliert nach einigen Monaten wieder." Auch eine Hormonbehandlung könne helfen.

Krebsrisiko steigt nach den Wechseljahren

Eine Operation kommt erst dann infrage, wenn Beschwerden fortbestehen, eine Zyste stark wächst - oder wenn sich der Verdacht erhärtet, dass sich hinter der auffälligen Stelle ein bösartiger Tumor verbirgt. Mit zunehmendem Alter und insbesondere nach den Wechseljahren steigt das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, deutlich an.

Das Klinikum Neumarkt liegt hier an der Spitze bei der Auswertung der Qualitätsdaten für 26 Krankenhäuser im nordbayerischen Raum. Die Folge im NZ-Klinikcheck heißt offiziell "Gynäkologische Operationen", betrachtet aber nur Eingriffe an den Eierstöcken und Eileitern. Nur dafür liegen vergleichbare Daten vor (siehe auch unsere Übersichtskarte für die bewerteten Krankenhäuser).

13 Krankenhäuser im nordbayerischen Raum zeigen in der Auswertung der Qualitätsdaten sehr gute Ergebnisse bei Operationen an Eierstöcken und Eileitern. Um die Infografik in voller Auflösung zu sehen, klicken Sie hier.

13 Krankenhäuser im nordbayerischen Raum zeigen in der Auswertung der Qualitätsdaten sehr gute Ergebnisse bei Operationen an Eierstöcken und Eileitern. Um die Infografik in voller Auflösung zu sehen, klicken Sie hier. © FAU Erlangen Nürnberg, Iqtig-Institut, onmeda.de, orthinform.de

Die Qualitätsmessung bewertet unter anderem Komplikationsraten. Im Fokus steht aber auch das organerhaltende Operieren, um die Fruchtbarkeit und Hormonproduktion der betroffenen Frauen nicht einzuschränken. Beide Eierstöcke sollen – bei gutartigen Befunden – möglichst selten komplett entfernt werden. Frauen, die Brustkrebs haben und sich wegen einer genetischen Veranlagung zu Eierstockkrebs für eine vorbeugende Entfernung entscheiden, sind allerdings nicht Teil der Auswertung.

Abwarten oder operieren, einen Teil oder den ganzen Eierstock entfernen - "man muss alle Optionen ausführlich mit der Patientin besprechen und mit ihren Erwartungen abstimmen", sagt Chefarzt Scholz. "Das Sicherheitsbedürfnis ist dabei wichtig. Aber eine Operation muss gerechtfertigt sein." Das Problem: Ein Tumor am Eierstock kann im Vorfeld nicht verlässlich diagnostiziert werden - eine Gewebeprobe könnte bösartige Zellen im Bauchraum verteilen.

Gleich 13 Krankenhäuser liegen in der Spitzenkategorie, auf Platz zwei und drei folgen das Klinikum Forchheim und das St.-Theresien-Krankenhaus Nürnberg. Neumarkt überholt andere Kliniken wegen hoher Patientenzufriedenheitsraten. Chef-Gynäkologe Scholz erklärt sich die guten Werte durch ein größtenteils langjährig zusammenarbeitendes Team mit wenig Wechsel. "Die Patientinnen bestätigen uns häufig, dass sie großes Vertrauen spüren und es gutheißen, dass sie auf Station nicht jeden Tag jemand anderen sehen. Das ist bei uns keine anonyme Geschichte."

Früherkennung wissenschaftlich ohne Nutzen

Eierstockkrebs ist heimtückisch, weil er meist spät entdeckt wird. Gibt es Fortschritte bei der Früherkennung? Leider nein. "Das Einzige, was man trotzdem tun kann, ist, sich den Ultraschall beim Frauenarzt zu gönnen", rät Scholz. Gesetzlich Versicherte ohne Beschwerden müssen diese Untersuchung selbst bezahlen. In wissenschaftlichen Studien bringt sie keine Überlebensvorteile. In der Praxis bemerkt Scholz aber: "Der Ultraschall gibt keine Garantie, aber doch deutlich mehr Information. Es ist eine sinnvolle Investition."

Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.


Die detaillierten Ergebnisse des Klinikchecks werden hier veröffentlicht.


PD Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.

Die letzte diesjährige Folge am Samstag, 14. November, beschäftigt sich mit den Langzeit-Ergebnissen des NZ-Klinikchecks: Welche Krankenhäuser punkten seit 2016 immer wieder?

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