Ohne Grenzen im Kopf dem Leben begegnen

30.3.2016, 21:10 Uhr
Ohne Grenzen im Kopf dem Leben begegnen

© Foto: Eduard Weigert

Mit dem Ruhestand ist das Leben noch lange nicht vorbei. Als Karin Führ ihren letzten Arbeitstag bei der Telekom Ende 2009 hatte, wusste sie, dass sie sich neuen Aufgaben widmen würde. Das Wort „Unruhestand“ mag sie aber nicht. „Ich habe großen Spaß an Entwicklung – eigener und der anderer“, so beschreibt die Frau mit einem schwungvollen Gang und festem Händedruck ihre Motivation zum Tun und Machen.

Darum ging es bei der heute 61-Jährigen im Berufsleben: Als Sekretärin hat sie bei Telekom angefangen und sich beruflich immer wieder weiterentwickelt. Zwanzig Jahre lang hat Führ in ihrem Unternehmen Teams geführt und zum Schluss Trainer für Kundenservice ausgebildet. Und um Entwicklung – bei sich und anderen – sollte es auch nach dem Berufsleben weitergehen. Eine gute Möglichkeit dazu sah Führ beim Verein „Aktivsenioren Bayern“. Seit Januar 2010 ist sie dabei und stellt ihre Kompetenzen, ihre Berufs- und Lebenserfahrung jüngeren Generationen zu Diensten – ehrenamtlich und mit vollem Einsatz für die Sache.

Seit über dreißig Jahren gibt es den Verein, der bayernweit tätig ist und
in Nürnberg und der Region 50 Aktivsenioren zählt. „Unsere Stärke ist, dass wir verschiedene Berufe und Kompetenzen haben. Es gibt verschiedene Projekte, die Vielfalt gefällt mir“, sagt Karin Führ. Und mit Aktivsenioren zusammenzuarbeiten, bringt viele Vorteile. „Wir haben Zeit, Ruhe und sind dazu noch unabhängig.“

Führungskräfte in Ruhestand beraten Existenzgründer und unterstützen Studenten und Schüler, so auch Karin Führ. Sie ist in Bildungsprojekten
in ganz Mittelfranken aktiv und kann dabei auf etwa 19 Gleichgesinnte bauen. „Hier habe ich meine Nische gefunden“, sagt Führ. Lesetraining für Grundschüler ist eines der Projekte, für die die Aktivseniorin brennt: „Das ist etwas fürs Herz. Die Kinder fangen an wie Blümchen zu blühen, wenn sie Erfolgserlebnisse haben.“ Für Mittelschüler bietet Führ mit Vereinskollegen Bewerbungstraining, bei dem sie ihre Persönlichkeit stärken können. Für angehende Ärzte gibt es ebenfalls Coaching, bei dem sie lernen, wie Selbstständige zu arbeiten.

Auch Schulleiter können in einem Mentoring-Programm vom Know-how der Aktivsenioren profitieren. Ihr macht es Freude, „in der Werkzeugkiste aus einem Wirtschaftsbetrieb“ herumzuwühlen, um das passende Instrumentarium für die Schulen zu finden, sagt Führ. Das Angebot sei wichtig. „Schulleiter sind heutzutage kleine Unternehmer.“

Mindestens zwei Tage in der Woche ist Karin Führ für ihren Verein unterwegs. „Ich will dem Leben dienen. Wenn ich mich für etwas entscheide, dann mache ich das voll und ganz.“ Dabei hat die Aktivseniorin noch
weitere Leidenschaften. So ist Karin Führ eine ausgebildete Yoga-Lehrerin, sie macht meditativen Tanz und malt Aquarelle. „Ich erlaube mir keine Grenzen im Kopf.“

„Aktivsenioren Bayern“ freuen sich immer über neue Mitstreiter. Kontakt in Mittelfranken: Barbara Wittenbreder, * 09 11/50 56 51. Mehr zum Verein unter www.aktivsenioren.de

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