Ostkreuz-Umbau: Anwohner klagen über unerträglichen Lärm

14.4.2021, 09:24 Uhr
Seit Jahren und für weitere Jahre eine Großbaustelle: Der Umbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost bei Fischbach.

© Roland Fengler, NNZ Seit Jahren und für weitere Jahre eine Großbaustelle: Der Umbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost bei Fischbach.

Wenige Meter unter einer Brücke über die Autobahn 9 bei Fischbach schieben sich Lastwagen an Lastwagen und Auto an Auto über die verengten Spuren. Der Lärm ist ohrenbetäubend, man muss sich beim Gespräch auf einer Brücke über die Autobahn fast anschreien.

"Bei Hochdruckwetterlagen hat man diesen Lärm bis weit in den Ort hinein", weiß Werner Miegl, Vorsitzender des Bürgervereins Südost und selbst lärmgeplagter Fischbacher. "Die Lärmbelastung hat enorm zugenommen", sagt er. Ob man bei schönem Wetter im Garten entspannen möchte oder schlafen will: Das Rollen der Reifen, Motorenlärm und Hupen sind immer im Hintergrund zu hören - sogar nachts bei geschlossenen Fenstern, beklagt Miegl.

In unmittelbarer Nachbarschaft von Fischbach wird derzeit eines der stau- und unfallträchtigsten Nadelöre der Region aufgeweitet: Das Autobahnkreuz Nürnberg-Ost, an dem die beiden viel befahrenen Autobahnen A9 und A6 zusammentreffen, wird umgestaltet. 2019 begannen die Bauarbeiten, wenn alles glatt läuft, könnten sie bis Ende 2024 beendet sein. Für dieses Projekt sind 118 Millionen Euro veranschlagt.


Autobahnbaustellen in der Region: Hier stockt 2021 der Verkehr


In diesem und im nächsten Jahr beginnt nun die heiße Phase der Bauarbeiten: Unter anderem wird ein "Overfly", eine zweispurige Rampe errichtet, die den Verkehr später einmal von der A6 aus Richtung Heilbronn auf die A9 in Richtung Berlin führt.

Aber damit nicht genug: Die A9 zwischen den Kreuzen Nürnberg und Nürnberg-Ost soll achtstreifig ausgebaut werden. Der Ausbau befinde sich in der Projektstufe des Vorentwurfs, teilt die Autobahn GmbH mit. "Hierfür werden die Unterlagen momentan erstellt", so ein Sprecher. Sie sollen bis Mitte 2021 der Stadt vorgestellt und das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.

Die Vorarbeiten laufen schon: 16 Hektar Wald wurden gerodet – dieser wichtige Puffer für Abgase und Lärm fehle enorm, wie Werner Miegl vom Bürgerverein Südost betont. Aber auch optisch sei die Veränderung massiv: Statt wie früher ins Grüne blickt man jetzt am Ende der Feuchter Straße auf ein riesiges Regenrückhaltebecken und die Autobahn.

Neue Lärmschutzrichtlinien

Der Bürgerverein fordert deshalb schon lange einen Lärmschutz – und zwar nicht erst in vielen Jahren, nach Ende der Bauarbeiten, sondern jetzt. Das sei machbar und notwendig, außerdem gäbe es jetzt neue, strengere Lärmschutz-Richtlinien des Bundes so Miegl und sein Stellvertreter Alexander Maron.


Freie Fahrt auf der A6 zwischen Schwabach und Roth


Hier kann die Autobahn GmbH die Fischbacher zumindest etwas beruhigen: "In den nächsten Monaten wird entlang der A9 vom Hartgraben bis zur neuen Forstwegbrücke der den Bürgern zugesagte provisorische Lärmschutz mit bis zu zirka sechs Metern Höhe hergestellt. Hierbei kommen Wandelemente mit hochabsorbierendem Vorsatzbeton zum Einsatz", so ein Sprecher. Von der Brücke sind bereits die Betonfundamente für die Lärmschutzwand zu sehen.

Auch die 16 Hektar Wald, die dem Autobahnbau zum Opfer fielen, sollen laut der GmbH zeitnah, direkt am Ostkreuz oder in der näheren Umgebung, etwa in Winkelhaid, ersetzt werden: "Die Waldneugründungen erfolgen mit einheimischen Laubbäumen wie Eiche, Hainbuche, Ahorn, Esche, Vogelkirsche und Elsbeere. Im Übergang zum Offenland und zur Einbindung in die Landschaft sind gestufte Waldränder und Altgrassäume vorgesehen. Voraussichtlicher Beginn der Aufforstungen ist Ende 2021", schreibt ein Autobahn-Sprecher.

Von vielen Seiten in die Zange genommen

Dennoch, so richtig versöhnt ist der Bürgerverein nicht: Wir hier im Südosten werden derzeit von vielen Seiten in die Zange genommen: Neben dem Autobahnumbau droht uns das ICE-Instandhaltungswerk und die P53-Stromtrasse", so Miegl.

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