Ovationen für Verfechter der Menschenrechte im Iran

4.10.2009, 00:00 Uhr
Ovationen für Verfechter der Menschenrechte im Iran

© Michael Matejka

Soltani war Ende August nach zweieinhalb Monaten Haft im berüchtigten Evin-Gefängnis wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Doch als er am Freitag nach Deutschland fliegen wollte, wurde ihm am Teheraner Flughafen sein Pass entzogen, so dass er die Reise nicht antreten konnte.

Taten, «die mit Gott und Religion nichts zu tun haben«

Dass die Menschen in Friede und Freiheit leben sollten, sei der Wunsch Gottes, betonte Masoumeh Dehgan in einer kurzen Dankesrede. Sie bedauere es, dass es in ihrem Heimatland, obwohl er sich als Gottesstaat bezeichne, Taten gebe, «die mit Gott und Religion nichts zu tun haben«, sagte sie mit Blick auf die Unterdrückung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die unnachgiebige Verfolgung von Menschen, die Freiheit und Demokratie fordern.

Ihr Mann war wenigstens mit Bildern und seiner Stimme präsent: «Ich bitte Euch, Ihr Pioniere der Freiheit, des Friedens und der Menschenrechte, mir zu verzeihen, dass ich nicht bei Euch bin«, sagte er in einer per Lautsprecher übermittelten Telefonbotschaft. «Lassen Sie uns Hand in Hand um die Heilung dieses gemeinsamen Leides bemühen und uns für die verbreitung der Weltkultur der Menschenrechte anstrengen.«

Unerschrockenes Wirken für die Menschenrechte

An Stelle von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der abgesagt hatte, unterstrich Staatsminister Günter Gloser (Nürnberg), die Bundesregierung werde sich entschlossen weiter dafür einsetzen, dass der Iran die von ihm selbst unterzeichneten Verpflichtungen zur Einhaltung elementarer Rechte auch beachtet.

Große Hochachtung für Soltani zollte die Präsidentin der Fédération internationale des Ligues des Droits de l‘Homme (Internationaler Dachverband der Menschenrechtsvereinigungen), Souhayr Belhassen, dem Preisträger in einer Laudatio für sein unerschrockenes Wirken im iranischen Zentrum für die Verteidigung der Menschenrechte.

Leugnung des Holocausts will Deutschland nicht hinnehmen

Leandro O. Despouy, ehemaliger Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für die Unabhängigkeit von Richtern und Anwälten, würdigte die Bemühungen Nürnbergs, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Die Nürnberger Prozesse markierten einen «Wendepunkt in der Geschichte«, als Signal gegen die Straflosigkeit von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord.

Deutschland werde aber auch die unerträgliche Leugnung des Holocausts durch den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad «nicht hinnehmen«, unterstrich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Trotz oder gerade wegen Soltanis Abwesenheit wurden der Festakt und das anschließende Friedensmahl damit, wie es Oberbürgermeister Uli Maly unter Beifall angekündigt hatte, zu einer «Demonstration für die Freiheit« von Soltani und im Iran.

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