Platz in St. Johannis

"Passiert ist nix": Seit über zehn Jahren tut Nürnberg nichts gegen diese Gefahrenstelle

6.9.2021, 09:01 Uhr
Andrea Bielmeier, Wolfgang Klemm, Alexander Menendez, Christina Maier-Hofer und Mike Bock lächeln zwar in die Kamera. Lustig finden sie die Situation an der Grünfläche mitten in St. Johannis aber schon lange nicht mehr.

© Günter Distler, NNZ Andrea Bielmeier, Wolfgang Klemm, Alexander Menendez, Christina Maier-Hofer und Mike Bock lächeln zwar in die Kamera. Lustig finden sie die Situation an der Grünfläche mitten in St. Johannis aber schon lange nicht mehr.

Wolfgang Klemm ist diese Ecke ein Dorn im Auge. Und das nicht erst, seit CSU-Bundestagskandidat Sebastian Brehm in Übergröße von der Litfaßsäule grinst. Dem Grünen Klemm bleibt mit Blick auf die kleine Grünfläche mitten in St. Johannis das Lachen dagegen im Hals stecken.

Kopfsteinpflaster mit Flicken

Gründe gibt es dafür viele. Der Fahrbahnbelag der Frauenholzstraße und der Adam-Kraft-Straße, die hier kreuzen und zur Johannisstraße führen, ist einer davon. Das Pflaster am Boden ist an mehreren Stellen von Asphaltflicken unterbrochen. Auf einem solchen Fleck prangt eine große 30 und soll die Autofahrer dazu bewegen, langsamer zu fahren.

Das ist nötig, denn für Fußgänger ist die Stelle besonders gefährlich. "Mit einem Rollator komme ich hier ja fast nicht über die Straße", sagt Grünen-Stadträtin Andrea Bielmeier. Mit einem Kinderwagen gilt dasselbe.

Planung schon seit 2010

Die Stadt weiß, dass eine Reparatur nötig wäre, sagen die Grünen. "Aber passiert ist nix." Wie lange schon, zeigt eine Skizze vom Verkehrsplanungsamt, die Wolfgang Klemm in der Hand hält. Dort ist nachzulesen, wo an dieser Kreuzung und auch dem kleinen Platz überall nachgebessert werden muss. In einer Ecke des Plans steht ein Datum: Mai 2010.

Weil bei der Einmündungen von der Johannisstraße in die Frauenholzstraße die Autos auch in der Kurve parken, wird es hier schon mal gefährlich.

Weil bei der Einmündungen von der Johannisstraße in die Frauenholzstraße die Autos auch in der Kurve parken, wird es hier schon mal gefährlich. © Günter Distler, NNZ

Tatsächlich prangert Klemm diese Gefahrenstelle sogar schon länger an, zum Beispiel die seit jeher schlechten Sichtbeziehungen für Auto- und Radfahrer. Weil auch in der Abzweigung von der Johannisstraße in die Frauenholzstraße die Autos Stoßstange an Stoßstange parken, ist der Blick in die Einbahnstraße versperrt. Wer hier die Straße überqueren will, wird spät gesehen.

Schon vor inzwischen neun Jahren hat die Stadt beschlossen, das zu ändern. An der Ecke soll der Gehweg verbreitert werden und die Parkplätze ersetzen. Nur umgesetzt hat die Stadt die Pläne nie. Vor einem Jahr hat sich die Verwaltung wieder mit dem Thema befasst und sogar entschieden, dass im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen eine „größere Aufwertung des Gebiets durch eine Erweiterung der Grünfläche erfolgen" soll.

Mehr Verkehrsberuhigung

Geplant ist inzwischen, dass der Abschnitt in der Adam-Kraft-Straße zwischen Johannis- und Frauenholzstraße nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar ist und Teil der bestehenden Grünfläche wird. Auf der sollen wiederum acht zusätzliche Bäume gepflanzt und die prominent platzierte Litfaßsäule versetzt werden.

2021 - so der Plan damals - sollte die 290.000 Euro teure Umgestaltung erfolgen. Passiert ist bislang wieder: nichts. Nun stehen Wolfgang Klemm und Andrea Bielmeier zusammen mit den anderen Grünen Mike Bock und Alexander Menendez wieder an dieser Ecke.

Sven Heublein dagegen zeigt sich geduldig. Der Vorsitzende des für St. Johannis zuständigen Bürgervereins verweist auf die vielen Baustellen in der Stadt, "von denen manche noch dringender sind als diese Fläche". Er freut sich, "dass da was beschlossen ist".

Wieder ein Post-Partner weg

Die Grünen aber sind nicht nur deshalb an dieser Stelle zusammengekommen. Sondern auch wegen des Lotto-Geschäfts, das gegenüber der Grünfläche dicht gemacht hat. Das Post-Zeichen prangt dort noch an der Scheibe. "Die Post hier fehlt den Menschen vor Ort", sagt Andrea Bielmeier, weil sie wieder eine Anlaufstelle weniger haben. Schon 2017 hat die Schließung einer Filiale in der Adam-Kraft-Straße für große Kritik gesorgt. Nun müssten Anwohner zu den Filialen in der Krugstraße oder am Friedrich-Ebert-Platz laufen, sagt Andrea Bielmeier. "Für die vielen älteren Menschen hier ist das zu weit."

Der Bürgervereinsvorsitzende aber verweist auf mehrere kleinere Post-Partner in der Umgebung. "Mehr wäre immer schöner, aber wirklichen Grund zur Beschwerde haben wir in St. Johannis wohl nicht." Auch bei der Schließung der großen Filiale vor drei Jahren sei viel Wind gemacht worden. "Unterm Strich hat es mit den Post-Partnern bisher aber gut funktioniert", sagt Sven Heublein.

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