Pellerhof: Fortschritt wird sichtbar

11.4.2013, 07:45 Uhr
Pellerhof: Fortschritt wird sichtbar

© Michael Matejka

Die Bauarbeiten sollten eigentlich schon etwas früher beginnen, „aber die Nachtfröste in der ersten Aprilwoche haben die Sache verzögert“, so Karl-Heinz Enderle, Vorsitzender der Altstadtfreunde. Der lange Winter wird aber den Zeitplan nicht durcheinanderbringen. Schon jetzt ist eine Wand an der Nordseite fertig, für die der Verein alte, handgehauene Sandsteine einer Abbruchscheune in Zirndorf beschaffen konnte. Außerdem wurde in der Nordwand, zum Johannes-Scharrer-Gymnasium hin, ein Durchgang geschaffen. Dort soll später eine Tür zu einem überdachten Umgang führen, auf dem Besucher um den östlichen Flügel herumgehen können. Auch das Chörlein an der Nordfassade wird dann innen zu besichtigen sein.

Derzeit ragen im zweiten Stock noch Betonwände auf der Nordseite in Richtung Hof hinein. „Die mussten aus Statikgründen eingezogen werden“, erklärt Enderle, „aber sie werden mit Sandstein verkleidet, so dass man später nichts davon sieht.“ Auf der Ostseite wurde bereits mit dem Aufbau der Balustrade begonnen. Daneben liegen die 217 Formsteine aufgeschichtet, die im Winter in fünf Steinmetzbetrieben der Region angefertigt wurden (die NZ berichtete). Als nächstes werden die Säulen der Arkaden aufgestellt, bevor die dazwischenliegenden Maßwerke eingefügt werden können.

Baustellenleiter Michael Taschner erlebt fast täglich Überraschungen bei der Arbeit. Mal war der in der Nachkriegszeit im ersten Geschoss eingezogene Fußboden zu hoch, mal eine Decke im Stockwerk darüber niedriger als in den Plänen. „Da kann man nicht stur nach dem Reißbrett arbeiten“, sagt Taschner. Und Steinmetz Harald Pollmann, der das Wiederaufbauprojekt überhaupt erst ins Rollen brachte, meint: „Man muss immer wieder improvisieren.“

Auf der Baustelle des Pellerhofes haben die Arbeiten nach dem langen Winter wieder begonnen. Am kommenden Wochenende veranstalten die Altstadtfreunde Führungen, um zu zeigen, wie es mit dem Wiederaufbau vorangeht.

Auf der Baustelle des Pellerhofes haben die Arbeiten nach dem langen Winter wieder begonnen. Am kommenden Wochenende veranstalten die Altstadtfreunde Führungen, um zu zeigen, wie es mit dem Wiederaufbau vorangeht.

Altstadtfreundechef Enderle hat unterdessen andere Sorgen. Zum einen wird die Summe von 3,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Pellerhofes nicht ausreichen – derzeit rechnet Enderle vorsichtig mit vier Millionen. Zum anderen lassen größere Spendensummen auf sich warten. „Wir gehen an unsere finanziellen Grenzen“, räumt Enderle ein. Trotzdem hofft er auf weitere Geldgeber, wenn in diesem Sommer erst einmal ein deutlicher Fortschritt auf der Baustelle erkennbar ist.

Vor kurzem konnten sich die Altstadtfreunde über eine Steinspende aus Moskau freuen: Galina Elagina spendete für ihren verstorbenen Sohn Egor Elagin die Basis einer Halbsäule in der Westfassade. Galina Elagina und Egor hatten sich bei einem Nürnberg-Besuch „in die Burg und in die ganze Altstadt verliebt“, erzählt die seit 14 Jahren hier lebende Schwester Valeria Sokolova. Egor Elagin war damals allerdings enttäuscht, dass vom Pellerhof nur noch eine Ruine übrig war. Deshalb entschloss sich seine Mutter, im Gedenken an ihren inzwischen verstorbenen Sohn, mit einem Stein zum Wiederaufbau des prächtigen Renaissancehofes beizutragen.

Am Samstag, 13. April, können Interessierte sich über den Baufortschritt informieren. Die Führungen beginnen zwischen 11 und 15 Uhr alle 30 Minuten in der Eingangshalle des Pellerhauses, Egidienplatz 23. Gleichzeitig informieren die Altstadtfreunde an einem Stand vor dem Tugendbrunnen über das Projekt.
 

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