Pendant zu Nürnbergs Volksfest: Mini-Wiesn zündet kaum

16.8.2020, 05:40 Uhr
Pendant zu Nürnbergs Volksfest: Mini-Wiesn zündet kaum

© Foto: Roland Englisch

So ganz ohne Wiesn-Feeling sollte München dann doch nicht bleiben. Der "Sommer in der Stadt" zieht sich derzeit über etliche Plätze, als eine Art Mini-Wiesn für München. Doch so richtig will der Funke nicht überspringen, Oktoberfeststimmung sieht anders aus.


Corona-Aerosole - Welches Risiko birgt das Kettenkarussell?


Das ist natürlich gewollt. Die Sorge ist riesig, dass sich allzu ausgelassen Feiernde gegenseitig mit dem Coronavirus infizieren. Deshalb sind die Sicherheitsvorkehrungen groß, die Plätze abgesperrt und von Sicherheitskräften bewacht. Die wenigen Buden stehen weit auseinander. Abstand ist eben das Gebot der Stunde. Und fast überall gilt Maskenpflicht, auch so ein Spaßbremser.


Retten die Nürnberger "Sommertage" die Volksfest-Branche?


Dabei haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen. Zwei Riesenräder stehen in der Stadt, das eine vor der historischen Kulisse am Königsplatz, das andere auf dem Olympiagelände. Wildwasserbahn, Breakdance und Kettenkarusselle verteilen sich über die Plätze. Dazu Würstlbuden, Mandelröster, und, auch die, Biergärten.

Oktoberfestbier im Ausschank

Auf Bierzelte verzichtet die Stadt, es soll schließlich alles so gesittet wie möglich ablaufen. Ein paar Biergärten aber hat sie genehmigt; die Münchner Brauereien dürfen dort auch ihr Oktoberfestbier ausschenken. Es wird zwar kaum an die sieben Millionen Liter heranreichen, die sonst in nur 16 Tagen durch die Kehlen rauschen. Aber ein paar Liter werden es schon sein.

Es ist freilich auch so, dass niemand die Betrunkenen wirklich vermisst, die abends sonst über die Festwiese torkeln. Dabei haben die Biergärten beim "Sommer in der Stadt" bis 22 Uhr geöffnet, wie die Fahrgeschäfte und Buden auch. Es wäre also genug Zeit und Raum für ein wenig Oktoberfest-Atmosphäre. Wenn nur die äußeren Umstände nicht wären, die sich schnell als Stimmungskiller erweisen.

Ganz anders das Kulturprogramm, das sich durch den Sommer in der Stadt zieht. Nach Monaten der Tristesse treten Künstler und Musiker jetzt im Freien auf, auf der großen Sommerbühne im Olympiastadion oder auf den kleineren – wie etwa der Kabarettist Stephan Zinner – im Innenhof des Deutschen Museums. Das hat seinen eigenen Reiz, ist so anders und funktioniert vielleicht auch deshalb gut, weil es nicht im Kleinen sein will, was es im Großen nicht geben darf.

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