Peta kritisiert "Rassenwahn" bei Nürnberger Hundemesse - Veranstalter hält dagegen

10.7.2019, 18:18 Uhr
Gut 4000 Hunde werden am Wochenende wieder in der Nürnberger Messe auflaufen - die "Cacib" steht an.

© Eduard Weigert Gut 4000 Hunde werden am Wochenende wieder in der Nürnberger Messe auflaufen - die "Cacib" steht an.

Es geht um Schönheit, das bestreiten die Veranstalter der Nürnberger Rassehundeschau "Cacib" nicht. Allein schon der Name, der sich hinter dem Akroynm verbrigt, "Certificat d’Aptitude au Championnat International de Beauté", trägt eine gewisse Oberflächlichkeit im Titel. Aber eben nicht nur. Dass man die Gesundheit der Tiere vernachlässige, diesem Vorwurf tritt der Regional-Ableger Franken-Oberpfalz des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) entschieden entgegen. Er veranstaltet die "Cacib" seit mittlerweile 45 Jahren.

Geäußert hat den Vorwurf die Tierrechtsorganisation Peta, sie tut das seit Jahren. Bei der diesjährigen Ausgabe der Messe sprechen die Aktivisten von einem regelrechten "Rassenwahn", der weder bei Menschen noch bei Tieren richtig sei. "Um mit ihren Vierbeinern den Titel 'Bester Hund der Show‘ zu gewinnen, reisen Züchter aus ganz Europa nach Nürnberg und setzen sie damit immensem Stress aus", sagt Jana Hoger von Peta. "Zuchtverbände, die Hunde beliebig nach Form und Farbe 'zusammenbauen', nehmen zudem billigend in Kauf, dass viele der Tiere ihr Leben lang leiden und oftmals schwer krank sind".

Wenn das Erscheinungsbild im Vordergrund stehe, so Peta, leide die Gesundheit. Gezüchtete Schäferhunde etwa erkranken oft an den Hüftgelenken, Cocker Spaniel an chronischer Bindehautentzündung und französische Bulldoggen hätten oft mit Atembeschwerden zu kämpfen. "Hunde sind sensible Lebewesen, die nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen."

"Wir lieben unsere Hunde"

Probleme, die viele Züchter kennen. Die Kritik von Peta weist der regionale Ableger des Verbandes für das deutsche Hundewesen aber dennoch zurück. "Wir lieben unsere Hunde und bei uns stehen die kontrollierte Zucht, die Gesundheit der Tiere und die Vielfalt der Rassen im Fokus", sagt der Vorsitzende Peter Schön. Man stehe für kontrollierte Zucht und arbeite mit den weltweit schärfsten Bedingungen. "Der VDH versteht etwas von Hunden und legt deshalb besonderen Wert auf die gesundheitliche Komponente."

 

Wichtig seien dabei vor allem drei Kriterien: Sehen, Atmen, Laufen. Bei der Französischen Bulldogge, die auch Peta erwähnt, sei es dem Verband ein großes Anliegen, mit kontrollierter Zucht etwas gegen die gesundheitlichen Probleme zu unternehmen. Besitzer, die die Mindeststandards nicht einhalten, werden ausgeschlossen.

 

Auch für das Wohlbefinden der gut 4000 Tiere, die sich am Wochenende wieder in der Messehalle tummeln werden, tue man etwas. Seit 2017 wird ein Teppichboden verlegt, auf dem sich die Vierbeiner präsentieren - das erleichtere das Laufen deutlich. Schön vom VDH sagte aber bereits in der Vergangenheit gegenüber den Nürnberger Nachrichten: "Auf Hinterhofzüchtungen haben wir leider keinen Einfluss."

 

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