Plakat bei Pegida-Demo entrissen: Junge Männer verurteilt

14.12.2015, 17:57 Uhr
Deutlich zu sehen ist der Plakatklau auf einem Video, das seit Juni 2015 kursiert.

© Screenshot: youtube.com Deutlich zu sehen ist der Plakatklau auf einem Video, das seit Juni 2015 kursiert.

Das Video zu ihrer Plakat-Aktion klickten Tausende und auch zu dem Prozess vor dem Jugendgericht des Nürnberger Amtsgerichts fanden sich mehrere Dutzend Interessierte ein, zu viele für die Größe des Saales. Die überwiegende Anzahl der Besucher musste vor dem Sitzungssaal warten. Drinnen gaben die zwei jungen Männer zu, dass sie am 25. Juni 2015 Pegida-Anhängern bei deren Demonstration ein Banner entrissen hatten.

Einer der Angeklagten verhehlte seine Abneigung gegen Pegida nicht: Als Einzelner wolle er tun, was möglich sei, um die Gefahr von Rechts zu stoppen, er betrachte dies als "notwendigen zivilen Ungehorsam". Er wurde wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung sowie fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 450 Euro, 30 Tagessätze zu jeweils 15 Euro, verurteilt. Der Organisator der "Pegida-Spaziergänge" hatte das Banner getragen und behauptet, aufgrund des Vorfalls zwei Tage an Schmerzen in der Hand gelitten zu haben.

Der zweite Angeklagte muss 675 Euro, 45 Tagessätze zu jeweils 15 Euro, zahlen. Er hatte das Transparent nicht zu fassen bekommen, deshalb wurde er nicht wegen Körperverletzung, sondern nur wegen gemeinschaftlich begangener Sachbeschädigung verurteilt. Er wurde zusätzlich schuldig gesprochen, weil er kurz vor dem Plakat-Klau einen Polizisten beleidigt hatte. Er habe vor dem Polizisten auf den Boden gespuckt, habe sich dann umgedreht und sei gegangen. Als er davon lief, zeigte er den Polizisten noch den Stinkefinger, hieß es im Urteil.

Die beiden 21-Jährigen hatten ohne Umschweife eingeräumt, das Banner entrissen zu haben - doch klauen wollten sie es zu keiner Zeit. Der Vorfall hatte im Netz für Wirbel gesorgt, da das Video der Tat in sozialen Netzwerken zu sehen war. Der Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz belegt. Vor dem Gerichtsgebäude machten Pegida-Gegner ihrem Unmut über den Prozess Luft. Mehrere Justizwachtmeister und die Polizei sicherten die Verhandlung.

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