Pläne für das Tafelhof-Palais sind weit fortgeschritten

19.7.2018, 12:35 Uhr
Eine Simulation ermöglicht schon heute einen Blick in die Zukunft. So soll das Gelände neben dem Hauptbahnhof in wenigen Jahren aussehen.

© Max Dudler Architekten Eine Simulation ermöglicht schon heute einen Blick in die Zukunft. So soll das Gelände neben dem Hauptbahnhof in wenigen Jahren aussehen.

Hauptmieter wird neben zwei Hotels das Nürnberger Unternehmen Design Offices, das Platz für neue Arbeitswelten anbieten möchte. Der Einzugstermin ist für 2021 geplant. "Wir sind der stolze Bauherr", sagt Marc Buntebardt, der Vertriebsleiter der Hubert-Haupt-Immobilien-Holding, die das Areal 2013 gekauft hat. Er sei beeindruckt von der Baulücke am Hauptbahnhof, sagt er bei der Vorstellung des neuen Mieters.

Das Unternehmen Design Offices wird 12.400 Quadratmeter beziehen und ist damit nach den Hotels drittgrößter Mieter im Tafelhof Palais. Das Projekt sei ihm eine "Herzensangelegenheit", betont Firmenchef Michael Schmutzer, ein Nürnberger, der die Firma vor zehn Jahren gegründet hat. Von dem neuen Standort direkt neben dem Hauptbahnhof ist er begeistert. Gut erreichbar für jeden und mitten im Herzen der Stadt. Im "War of talents" – im Kampf um Talente – spiele es mittlerweile eine sehr große Rolle, wo sich ein Unternehmen befindet. "Arbeitswelten von morgen" zu entwickeln, hat sich Michael Schmutzer zur Aufgabe gemacht. Die digitale Transformation verändere alles.

Zwei Türme sollen das Areal prägen

Und: Der Mensch, so sagt er, wolle nicht mehr in einer Bürozelle sitzen. "Er braucht ein Arbeitsumfeld, das ihn inspiriert und das zu seiner Arbeit passt." Auch die klassische Chefetage habe als Statussymbol längst ausgedient. Dementsprechend hat das Unternehmen neue Raumkonzepte entwickelt, die an 24 Standorten in elf Städten, darunter Berlin, München und Stuttgart, bereits realisiert sind. "Zu unseren Kunden gehört die Industrie genauso wie der Mittelstand." Es geht darum, flexible Arbeitsräume anzubieten, die zeitlich begrenzt mietbar sind.

Projektarbeit werde immer wichtiger, sagt Schmutzer. Dafür will er die Rahmenbedingungen schaffen, ob nun 10 oder 500 Menschen zum gemeinsamen Arbeiten zusammenkommen.  Das neue Ensemble auf dem Areal der ehemaligen Hauptpost wird aus zwei Türmen – einem großen und einem kleinen – sowie dem historischen Rundbau bestehen. Von dem denkmalgeschützten Gebäude bleibt nur noch die Fassade stehen. "Die Statik war nicht mehr nachweisbar", sagt Marc Buntebardt. Das Gebäude wird bis auf die beiden historischen Treppenhäuser komplett entkernt und durch ein neues ersetzt. In den nächsten Monaten wird das Dach abgetragen.

So soll es im Inneren des neuen Tafelhof-Palais aussehen.

So soll es im Inneren des neuen Tafelhof-Palais aussehen. © Max Dudler Architekten

47.000 Quadratmeter vermietbare Fläche entstehen in dem dreiteiligen Gebäude-Ensemble. 97 Prozent davon sind bereits vergeben, sagt Marc Buntebardt. Nur ein Einzelhändler fehle noch, der 800 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss des großen Turms übernehmen soll. Den meisten Platz nimmt mit 16.700 Quadratmetern und 526 Zimmern das Hotel der Kette Motel One ein, das ebenfalls in den großen Turm ziehen und auf dem Dach eine "Skylounge" einrichten wird.

Ein Café als Publikumsmagnet

Im kleinen Turm belegt das Vier-Sterne-Superior-Haus Leonardo 14.000 Quadratmeter für 238 Zimmer sowie Konferenz- und Tagungsräume. In der Tiefgarage werden rund 109 Stellplätze entstehen. Die Zahl stehe aber noch nicht zu hundert Prozent fest, so Buntebardt. Auch Post und Postbank werden wieder an ihren alten Standort zurückkehren. In den kleinen Turm und in den Rundbau zieht Design Offices ein. Das Unternehmen will dort nicht nur moderne Arbeitswelten schaffen, sondern auch Raum für Pausen.

"Good food works" laute das Motto des "DO Cafés", das auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, sagt Schmutzer. "Wir versorgen alle, die energiereich durch den Tag kommen möchten. In Stuttgart haben wir mit dem Konzept bereits gute Erfahrungen gemacht." Das Lokal wird mit Blick in den Innenhof platziert. Wenn Nürnberger Unternehmen in Nürnberg bleiben und dort auch noch expandieren, freut das auch den Wirtschaftsreferenten der Stadt. "Die Nachfrage nach Büroflächen ist groß und steigt immer mehr", sagt Michael Fraas. "Und der Trend geht zurück ins Zentrum. Dort wollen die Leute hin." 

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