Präsident Schuh sieht finanziell keine Gefahr

6.5.2008, 00:00 Uhr
Präsident Schuh sieht finanziell keine Gefahr

© Icks

NZ: Herr Schuh, seit dem Wochenende befinden sich die Nürnberg Rams wieder im Punktspielbetrieb. Wie viel Arbeit und Aufwand waren nötig, um das möglich zu machen?

Peter Schuh: Das Präsidium, die Trainer, die Abteilungsleiter und viele Vereinsmitglieder haben sehr viele Stunden geopfert, um diesen Erfolg zu erzielen. Viele Anträge und Besprechungen waren seit Oktober 2007 notwendig, um eine optimale Vorbereitung für den Wiederbeginn des Footballs in Nürnberg zu erreichen. Das enorme Zuschauerinteresse bestätigt, dass sich der Neustart und der enorme Zeitaufwand gelohnt haben. Johannis 1883 und die Feuerwehr stellte uns über den Winter einen Trainingsplatz zur Verfügung. Mit Unterstützung des Sportservices konnten auch gute Trainingsmöglichkeiten gefunden werden, nachdem wir bei fast allen Nürnberger Vereinen ergebnislos versucht hatten, unterzukommen. Unsere erste Zusammenkunft war am 6. November 2006, um von 20 Mitgliedern auf jetzt 130 zu kommen.

NZ: Der klare Sieg gegen Landsberg, immerhin als stärkste Mannschaft in der Liga eingeschätzt, lässt für den Saisonverlauf hoffen. Steht als Ziel der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse jetzt erst recht fest?

Schuh: Wir haben uns zwar Ziele gesetzt, aber von Aufstieg möchten wir jetzt noch nicht reden. Jedes Spiel muss ernst genommen werden, da ein Ausrutscher die Träume platzen lassen kann. Man kann nicht sagen, dass Landsberg das stärkste Team ist, denn unser nächster Gegner am Sonntag, Ingolstadt Dukes, hat Landsberg X-press mit 13:12 geschlagen. Wir hatten bei dem Spiel den Vorteil, dass wir wussten, wie der Gegner spielt. Wenn auch der Sieg höher ausfallen hätte können, darf man dieses Spiel nicht überbewerten. Durch die jetzige Favoritenrolle wird jeder Gegner motiviert sein, uns ein Bein zu stellen. Im Football ist alles möglich; deshalb wird das Team diese Woche intensiv auf den Gegner eingestellt.

NZ: Obwohl der etatmäßige Quarterback Hannes Kranzfelder gegen Landsberg gefehlt hat, zeigte das Team eine klasse Leistung. Hat Spielmacher Anton Müller auch im weiteren Verlauf der Spielzeit die Chance auf Einsätze?

Schuh: Anton Müller ist ein junger deutscher Spieler, der für die Zukunft der Rams aufgebaut wird. Deshalb wird er sicher in dieser Saison immer wieder seine Chance bekommen. Ob er beim nächsten Spiel starten darf, wird sich im Training herausstellen. Unser Ziel ist es, durch gute Jugendarbeit junge Spieler ab sechs Jahre für das Seniorenteam vorzubereiten, um keine amerikanischen Spieler holen zu müssen und langfristig mit in Nürnberg ansässigen zu planen.

NZ: Der Einstieg in den Punktspielbetrieb praktisch von Null an war sicher auch ein finanzielles Risiko. Von den Zuschauereinnahmen kann man in der Liga aber nicht leben. Wie groß ist der Drahtseilakt in Sachen Geld?

Schuh: Das Präsidium der Rams hat auch die Finanzen sorgfältig geplant, damit nichts passieren kann. Das Wiederaufleben der Rams und der Neustart des Footballs mit Körperkontakt ist kein Drahtseilakt, da wir wissen, dass in der Metropolregion Bedarf und Interesse an gutem Football besteht. Wir haben schon Pläne, unsere Heimspiele mit Eventcharakter zu peppen, um daraus ein Familienfest mit Pre- und Aftergame-Party, sowie mit Spielmöglichkeiten für Kinder zu gestalten. Aber leider fehlen uns hierzu noch die finanziellen Mittel. Die Bewirtschaftung der Zuschauer mit eigenen Leuten bringt eventuell mehr, aber wir haben dies dem Bewirtschaftungsprofi Michael Ferdin übergeben, um die Gäste mit American Food und Getränken zufriedenzustellen. So wurde auch ein Risiko ausgeschlossen. Durch den Hauptsponsor Tucher Bräu haben wir auch Einnahmen. Um Football wieder bekannt zu machen und den Sport mit Action und den hübschen «Cheerdevils» den Leuten vorzustellen, haben

Jugendliche freien Eintritt, und für Erwachsene kostet der Eintritt nur zwei Euro. Das bringt auch etwas in die Kasse. In Kürze bieten wir auch Fanartikel an.

NZ: Gegen Landsberg mussten die Rams noch auf einem Stadion-Nebenplatz ganz ohne Sitzplätze spielen. Wird sich dieser kaum erträgliche Zustand im Verlauf der Saison ändern, und welche Alternativen gibt es?

Schuh: Der Sportservice plante das Spiel auf dem Jedermannsportplatz hinter der Arena. Da dort eine Gefährdung der Zuschauer nicht ausgeschlossen werden konnte, durften wir auf dem B-Platz des Zeppelinfeldes spielen. Einige Tage vor dem Spiel wurde uns mitgeteilt, dass die Tribüne wegen Einsturzgefahr gesperrt ist. Diese Sperrung können wir zwar nicht nachvollziehen, da wir den Antrag für die Heimspiele rechtzeitig gestellt haben. Football ist eine Sportart, die am besten von oberen Rängen eingesehen werden kann, da 40 Auswechselspieler mit breiten Schultern vor den Zuschauern stehen. Leider gibt es in Nürnberg nur die Zeppelinwiese und die Gesamtschule Langwasser mit erhöhten Rängen. Wir verstehen nicht, dass es nicht möglich ist, die wenigen Spiele in Langwasser auszutragen. Unser Antrag, einen leerstehenden Sportplatz von Concordia als Heimstätte zu bekommen, wurde vom Liegenschaftsamt abgelehnt. Für unser Heimspiel am 6. Juli hat uns adidas angeboten, das Spiel in Herzogenaurach auszutragen. Schweren Herzens treten wir außerhalb Nürnbergs an, da wir wissen, wie schwer es für Jugendliche ist, dorthin zu kommen. Feucht wäre eine Alternative. Wir hoffen, dass dieser Schritt, Heimspiele der Rams außerhalb auszutragen, uns in Zukunft erspart bleibt.

Fragen: Thomas Siermann

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