Profi-Fußballerin kellnert für den guten Zweck in Nürnberg

26.6.2020, 19:14 Uhr
Profi-Fußballerin kellnert für den guten Zweck in Nürnberg

© Foto: Eduard Weigert

Statt Bälle ins Tor, brachte sie Tabletts an die Tische. Und die Sache machte ihr sichtlich Spaß. Braungebrannt in schwarzem Top und schwarzen Radler-Hotpants tat die 31-Jährige strahlend ihren Dienst. Zu Beginn waren nur ein paar Tische besetzt. Zeit, um mit den Gästen zu plaudern. "Genauso habe ich mir das vorgestellt", meinte Simic lachend. Neben der Fußball-Karriere habe sie immer auch von einem eignen Café geträumt, erzählte sie.

Ihre Übung im Nürnberger Café machte sie für einen guten Zweck: Die Hälfte aller Einnahmen an diesem Tag sollen einem lokalen Sportverein zu Gute kommen. Welcher das sein wird, wird das Los ermitteln. Die Vereine die gewinnen wollten, konnten ihren Namen an dem Nachmittag in die Los-Box werfen.

Die Idee dazu hatte Café-Betreiberin Sarah Jacobson, hauptberuflich Marketingleiterin. Weil Simic ab und zu in ihrem Café vorbei kam, entstand die Idee aus einem Flachs heraus.

"Eine coole Aktion", meinte Celina Rätsch, die gerade den Namen ihres Handballvereins in die Box geworfen hatte. Danach blieb die 20-Jährige mit ihren Sportkollegen noch, um die Einnahmen mit dem Verzehr einiger Pfannkuchen und Brotzeiten gleich ein bisschen anzukurbeln. Serviert selbstverständlich von Simic persönlich. Mehrere Flaschen und Kaffee ohne Überschwappen an den Tisch zu bringen — "schon eine Challenge", meint die Sportlerin lachend.

Durch die Corona-Spielpause lernt sie ihre Heimat gerade besser kennen. Wegen ihrer Profikarriere, sie spielte unter anderem für den FC Bayern, für Potsdam und Wolfsburg in der Bundesliga, war sie schon seit ihrem Teenageralter weg von zuhause. "Je länger ich jetzt hier bin, umso besser gefällt es mir", sagt sie.

Einblick ins normale Leben

Normalerweise lebt sie in London, ist viel auf Achse. Jetzt ist sie zur Pause gezwungen. Um den Tag zu strukturieren, jobbte sie zwei Monate in einem Nürnberger Bioladen. Ein Einblick in ein "normales" Leben jenseits der Fußball-Welt. "Um sechs Uhr Regale einzuräumen und sich den halben Tag an der Kasse anpflaume zu lassen", das sei schon eine Erfahrung gewesen, erzählt sie. Jetzt hat sie wieder andere Projekte, trainiert unter anderem zweimal die Woche junge Frauen in ihrem Girls Camp in Nürnberg.


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Nach der Saison läuft ihr Vertrag bei West Ham United aus. Aber sie möchte im Fußball bleiben und zurück nach London. Vermutlich eher als Trainerin als aktiv auf dem Spielfeld. "Oder ich switche auf Kellnern um", meinte sie lachend. Café-Chefin Jacobson stellte ihr schon mal ein positives Zeugnis aus: "Sie ist superfreundlich zu den Gästen. Das ist das A und O", lobte sie.

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