Protest im Zelt: Flüchtlinge kämpfen gegen Abschiebung

7.6.2014, 05:56 Uhr
Mit Protestcamps wollen Flüchtlinge auf ihre präkere Situation aufmerksam machen.

© Isabell Bernhardt Mit Protestcamps wollen Flüchtlinge auf ihre präkere Situation aufmerksam machen.

Mindestens bis zum Ende des Monats wollen sie hier ausharren. In der Bayreuther Innenstadt sind es 80 Frauen und Männer aus Äthiopien, die „nicht mehr herumgeschubst werden wollen“, die das Verwaltungsgericht in Oberfranken auffordern, ihre Akte nochmals zu überprüfen. „Wir können nicht mehr in unsere Heimat zurück“, steht auf großen Plakaten.

Angst vor der Abschiebung: Das hat auch Farid Mirzaiee aus Afghanistan auf den Würzburger Kürschnerhof getrieben, wo sich Asylbewerber unter dem weißen Zelt versammelt haben. „Wir bitten darum, das gleiche Recht zu haben, wie andere Menschen auch“, sagt er. Und das heißt für ihn: sich Arbeit suchen zu dürfen, sich hier frei bewegen können, sich endlich selbst Essen kaufen zu können.

Die Menschen rückten die umstrittene Anerkennungspraxis des Bundesamtes für Migration in Nürnberg in den Blick, sagte Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat. Denn viele der Geflüchteten würden zu unrecht abgelehnt und abgeschoben. In Äthiopien etwa herrsche ein Regime, das diktatorische Züge trägt. Wer verfolgt werde und zurück in seine Heimat müsse, sei in Gefahr. Auch Nakib ist aus Angst vor Bedrohung als 17-Jähriger geflohen, aus Afghanistan. Seit vier Jahren lebt er nun hier, seine Duldung muss er sich monatlich, manchmal wöchentlich verlängern lassen. Zwar kann er sich - anders als Asylbewerber, die diesen Status nicht haben - frei in Bayern bewegen.

Doch die Ungewissheit, wie es weitergeht, zermürbt ihn. Jetzt organisiert er das Camp am Nürnberger Hallplatz, dem nun ein zweites Zelt hinzugefügt wird. In ihm fordern sechs Frauen: bleiben zu dürfen. In Amberg hat sich ebenfalls Widerstand formiert, ebenso in Cham. Am Samstag findet um 14 Uhr am Hallplatz eine Kundgebung statt, danach zieht ein Protestzug zum Ausländeramt, zum Rathaus und zum CSU-Parteibüro. Denn die Wut richtet sich gegen die bayerische Asylpolitik der regierenden Partei.

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