Protest in Nürnberg nach Festnahme türkischer Anwälte

19.10.2017, 16:14 Uhr
Anwälte protestierten vor der türkischen Botschaft in Nürnberg.

© Eduard Weigert Anwälte protestierten vor der türkischen Botschaft in Nürnberg.

Sie tragen Talare und halten Fotos inhaftierter Männer und Frauen in die Kameras. Damit wollen die rund ein Dutzend Juristen in Nürnberg ein Zeichen der Solidarität setzen und ihrer Sorge um die Kollegen in der Türkei Ausdruck verleihen. Einige seien besonders gefährdet, "weil sie Regimegegner vertreten, die sich derzeit im Hungerstreik befinden", sagt Yunus Ziyal, der die Protestaktion mit organisiert hat. "Wir befürchten, dass sie erneut gefoltert werden."

Konkret geht es den Anwälten aus Nürnberg um jüngst verhaftete 16 Mitglieder der CHD, einer progressiven türkischen Juristenvereinigung. Die Anwälte sitzen derzeit in Ankara, Istanbul und Dyarbakir in Haft.

"Schlingerkurs muss ein Ende haben"

"Wir fordern die türkische Regierung auf, die 16 Kollegen unverzüglich frei zu lassen", sagt Yunus Ziyal bei der kurzen Kundgebung zur Mittagszeit. "Sie wurden ausschließlich wegen ihrer beruflichen Tätigkeit in Gewahrsam genommen."

Von der Bundesregierung erwartet Ziyal eine klare Linie. "Der Schlingerkurs muss ein Ende haben. Deutschland kann Druck machen und muss das auch tun."

Die Juristen in Nürnberg, die vor dem Generalkonsulat protestieren, gehören dem "Verein Republikanischer Anwältinnen und Anwälte" (RAV) an. Zu der Aktion kamen außer Yunus Ziyal keine türkischstämmigen Juristen – aus Angst vor Repressalien. Protestaktionen dieser Art fanden auch schon in Berlin, Madrid, Paris, Amsterdam und Barcelona statt.

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