Protest vor McDonald's: Das fordern die Angestellten

12.11.2019, 16:19 Uhr
Die "Fast Food Workers United" trafen sich am Dienstagnachmittag in der Nürnberger Breiten Gasse vor der McDonald's-Filiale, um für gerechtere Löhne zu demonstrieren.

© Roland Fengler Die "Fast Food Workers United" trafen sich am Dienstagnachmittag in der Nürnberger Breiten Gasse vor der McDonald's-Filiale, um für gerechtere Löhne zu demonstrieren.

Es sind noch drei Wochen bis zum Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS): In Berlin wird dann über die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten der deutschen Systemgastronomie entschieden. Die Gewerkschaft NGG fordert unter anderem einen Stundenlohn von mindestens 12 Euro. 

"Für eine Stunde Arbeit kannst du dir nicht einmal das Burger-Menü leisten, das du zubereitet hast - das kann nicht sein", sagt Mustafa Öz, Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Bayern. Er steht vor etwa 30 bis 40 Angestellten der Branche, die an diesem Tag als "Fast Food Workers United" in Nürnberg zusammen gekommen sind, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Fast die Hälfte der Beschäftigten bei McDonald's

Mit Schildern und Plakaten haben sie sich am Dienstagnachmittag in der Breiten Gasse versammelt, sie stehen hinter einer Mauer aus Bausteinen. "Personalmangel", "Tarifflucht", "Keine Urlaubsplanung", "Befristung", "Niedrige Löhne" steht darauf. All das sind Dinge, die die Angestellten an ihrer Arbeitssituation kritisieren. Sie alle sind "Fast Food Worker", also in der Systemgastronomie beschäftigt.

Dazu gehören Ketten wie Burger King, Starbucks, Nordsee, Pizza Hut, Vapiano und L'Osteria. Und natürlich der Marktführer McDonald's. Dass sich die Demonstranten vor der Filiale in der Nürnberger Breiten Gasse versammelt haben, ist kein Zufall: Rund die Hälfte der deutschen Fast-Food-Arbeiter ist bei McDonald's oder einem seiner Franchise-Nehmer beschäftigt: insgesamt um die 61.000 Mitarbeiter. 

Für welche Fast-Food-Kette sie arbeitet, will Jacklyn Altenbach lieber nicht sagen. Doch unter welchen Bedingungen, das sagt sie bei der Aktion mehr als deutlich: "Seit 22 Jahren arbeite ich für diesen Arbeitgeber. Ich bin da kein Mensch, ich bin nur eine Nummer. Die Kassiererin mit der Nummer 11." 

Auch zur Bezahlung äußert sich die Angestellte: "Ich habe viele Kolleginnen, die alleinerziehende Mütter sind, die nach der Arbeit zur Tafel stiefeln müssen, weil es nicht reicht, und das obwohl sie gebuckelt haben wie sonst was." 

Sechs Cent über dem Mindestlohn

Hoher Druck, kaputte Arbeitsgeräte, unbezahlte Überstunden - und auch von den Kunden werden die Angestellten oft respektlos behandelt. Und das alles für einen Lohn, der in der untersten Tarifgruppe mit 9,25 Euro pro Stunde aktuell gerade einmal sechs Cent über dem Mindestlohn liegt. 

"Es muss sich etwas ändern", sagt Sebastian Wiedemann, Landesbezirkssekretär der Gewerkschaft NGG. "Und ohne Druck wird nichts passieren". Es sei das erste Mal, dass man bereits vor Beginn der Tarifverhandlungen mit solchen Aktionen beginne, sagt er. Es wird nicht der letzte Protest sein. In den Tarifverhandlungen Anfang Dezember geht es für die Arbeiter in der Systemgastronomie um das absolute Minimum: 12 Euro, um später nicht automatisch in der Alterarmut zu landen. Und um heute davon leben zu können. 

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