Mobile Demo gegen Autorennen

Proteste am Norisring: Klimaaktivisten von Extinction Rebellion schwingen sich aufs Rad

Johannes Handl

Lokalredaktion

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30.6.2022, 15:21 Uhr
Motorsportfans freuen sich auf ein Wochenende voller spannender Autorennen - wie hier 2018. Klimaaktivisten stellen dagegen die gesamte Veranstaltung infrage. Extinction Rebellion hält das Norisring-Rennen für nicht mehr zeitgemäß.

© Sportfoto Zink / JüRa, NN Motorsportfans freuen sich auf ein Wochenende voller spannender Autorennen - wie hier 2018. Klimaaktivisten stellen dagegen die gesamte Veranstaltung infrage. Extinction Rebellion hält das Norisring-Rennen für nicht mehr zeitgemäß.

An diesem Wochenende gastiert die DTM in Nürnberg und zieht wieder Zigtausend Motorsportfans in ihren Bann. Das Norisring-Rennen stößt aber längst nicht überall auf Gegenliebe.

Klimaaktivisten von Extinction Rebellion wollen sich "zu einer Mahnwache und einer Fahrraddemonstration versammeln, um gegen den Wahnsinn dieser Veranstaltung zu protestieren". Los geht es am Sonntag, 3. Juli, an der Hans-Kalb-Straße/Ecke Regensburger Straße ab 9.30 Uhr mit Reden und einer mobilen Ausstellung. Im Anschluss startet gegen 11.30 Uhr eine Raddemo, die bis circa 13.30 Uhr unterwegs ist.

Dem Protest vorausgegangen war ein offener Brief. In diesem forderten die Klimaaktivisten die Stadt Nürnberg angesichts der sich immer weiter zuspitzenden ökologischen Krisen, der Klimakrise und dem Artensterben, aber auch wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dazu auf, das Rennen abzusagen. Die Stadt wiederum verwies auf bestehende Verträge und darauf, dass bei dieser "generationenübergreifenden Traditionsveranstaltung" Aspekte des Nachbar- und Umweltschutzes abgewogen und bewerten worden seien. Eine Absage kam für sie daher nicht infrage.

Was ist wichtiger?

"Der Stadt scheint die Pflege eines sehr guten und sehr offenen Austauschs mit der DTM anscheinend wichtiger als mit der Klimaschutzbewegung und der Zivilgesellschaft im Allgemeinen", kritisiert Extinction Rebellion Nürnberg in einer Pressemitteilung.

Die Klimaaktivisten verweisen darauf, dass die Bundesregierung anlässlich des Krieges gegen die Ukraine und der damit verbundenen Fossilenergiekrise erst kürzlich zum Energiesparen aufgerufen habe: "Wieso wird gerade zu diesen Zeiten eine 'Veranstaltung der Energieverschwendung' nicht unterbunden? Das fragen sich nicht nur die AktivistInnen von Extinction Rebellion", heißt es weiter.

"Kultur der Zerstörung"

"Das Norisring-Rennen mag objektiv gesehen für sich genommen gar nicht 'das Problem' darstellen, doch es steht für eine 'Kultur der Fossilindustrie' oder anders formuliert für eine 'Kultur der Zerstörung'", kritisiert Extinction-Rebellion-Aktivist Florian Henig. Er verweist darauf, dass aktuell jeden Tag Hunderte Menschen in der Ukraine getötet würden - finanziert durch fossile Energieträger.

Er ist der Meinung: "Veranstaltungen wie die DTM gehören auf den Prüfstand. Die Bürgerinnen und Bürger in Nürnberg sollen darüber entscheiden dürfen, ob sie eine solche Veranstaltung als noch zeitgemäß für unsere Stadt erleben."

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