Nürnberger Aufklärungskampagne

Prügel, Stalking, Cybermobbing: Jede dritte Frau wird Opfer von Gewalt

5.11.2021, 09:55 Uhr
Allein bei der Partnerschaftsgewalt reicht das Spektrum von der vorsätzlichen "leichten" Körperverletzung bis hin zu Totschlag und Mord.

© Maurizio Gambarini, dpa Allein bei der Partnerschaftsgewalt reicht das Spektrum von der vorsätzlichen "leichten" Körperverletzung bis hin zu Totschlag und Mord.

Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen - von physischen oder sexualisierten Übergriffen, manche von beidem. Bei jeder vierten Frau ist dabei der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner.

Allein bei der Partnerschaftsgewalt reicht das Spektrum von der vorsätzlichen "leichten" Körperverletzung bis hin zu Totschlag und Mord, so die aktuelle kriminalstatistische Auswertung des Bundeskriminalamtes. Demnach wurden 2019 insgesamt 141.792 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Knapp 115.000 Opfer waren weiblich - auch wenn es durchaus auch weibliche Täter gibt.

Seit 2014 ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Kraft. 2018 gilt zudem die sogenannte Istanbul-Konvention auch in Deutschland. Dennoch: Trotz einer gestiegenen Sensibilität in der Gesellschaft für dieses Thema, Aufklärungskampagnen, dem Ausbau von Hilfsangeboten für Opfer - aber auch Täter - werden Frauen noch immer zum Opfer. Und das in allen Schichten und Altersgruppen.


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Mit Blick auf den von den Vereinten Nationen ausgerufenen "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen" am 25. November finden ab Montag, 8. November, die Nürnberger Aktionswochen zu diesem Thema statt. Das Programm ist breit aufgestellt und reicht von Vorträgen und Filmvorführungen bis hin zu Workshops und Diskussionsrunden.

"Mit diesen Aktionen setzt Nürnberg eindrucksvoll ein Zeichen, dass Gewalt an Frauen in unserer Stadt keinen Platz hat", so die Frauenbeauftragten der Stadt Nürnberg, Hedwig Schouten und Michelle Fowinkel. So gibt es unter anderem einen Online-Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen, eine Podiumsdiskussion zu Cybermobbing und Hate Speech, einen offenen Kinder- und Jugendtreff oder einen Schnupperabend für Mütter mit Gewalterfahrung.

Flashmob in Orange

Am 25. November soll zudem eine vom Nürnberger Frauenhaus organisierte Ausstellung zum Thema am Hauptbahnhof zu sehen sein, der Zonta-Club Nürnberg ruft am selben Tag zu einem Flashmob mit orangenen Regenschirmen (die vor Ort auch ausgeliehen werden können) am Kornmarkt auf.

Für viele Veranstaltungen, die zum Teil kostenpflichtig sind, ist eine Anmeldung erforderlich. Nähere Informationen dazu und ein ausführliches Programm sind unter dieser Adresse zu finden.

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