Rabatte vergleichen lohnt sich bei alten Dieseln – Wir kümmern uns

29.1.2019, 20:30 Uhr
Rabatte vergleichen lohnt sich bei alten Dieseln  – Wir kümmern uns

Eine erste Nachfrage bei örtlichen Autohäusern ergibt, dass bei VW nur die Zentrale Auskunft geben darf über die genauen Gepflogenheiten. Beim ADAC ist das Problem bekannt und Experte Wolfgang Lieberth, zuständig für Technik und Umweltfragen, erklärt zu den Voraussetzungen, um überhaupt eine Umtauschprämie zu bekommen: "Jeder Hersteller hat seine eigenen Regeln aufgestellt, Kleingedrucktes inklusive. Deshalb heißt es, Herstellervorgaben beachten. Wohnort, Zulassungsbedingungen für das alte Fahrzeug, Fristen." Das alles spielt eine Rolle, jeder Wechselwillige muss abklären, was welche Prämie bedeutet. Umtausch, Umwelt, Wechsel, all das kann "prämiert" sein.

Sinn der Umtauschprämien ist, in den besonders durch schlechte Luft belasteten Städten ältere Diesel durch saubere zu ersetzen. Besitzer von Euro 4 oder Euro 5 Autos müssen beim Händler nachweisen, dass sie z.B in einer der 14 "Intensivstädte" arbeiten. Nürnberg gehört nicht dazu.

Wolfgang Lieberth: "Auf den offiziellen Restwert eines alten Autos soll dann in der Regel die Prämie aufgeschlagen werden." Das soll die Lücke zum Preis eines Euro 6 Autos schließen. Vor dem Gang zum Händler empfiehlt er, sich genau vorzubereiten und selbst den Restwert zu ermitteln. Dies geht beispielsweise bei der Prüfstelle des ADAC in Fürth. Kosten für Mitglieder 85 Euro, für Nichtmitglieder 115 Euro. "Dann hat man eine realistische Ausgangsbasis gegenüber dem Händler und weiß, ob der angebotene Restwert, der Händlereinkaufspreis, realistisch ist!"

Für Autokäufer schwer zu durchschauen sind die diversen Prämien und Rabatte. Viele Händler geben beim Neuwagenkauf schon bis zu 15 Prozent auf den Listenpreis oder geben diverse Ausstattungsextras dazu. Doch neben der Umweltprämie wird der Händler wohl keine weiteren Rabatte anbieten, meint Lieberth. Ganz chancenlos ist man dennoch nicht. "Immer bei verschiedenen Marken nachfragen, denn es gibt bei Markenwechsel oft auch eine Eroberungsprämie für Wechsler", erklärt der ADAC-Mann.

Genau das hat unseren Leser Herbert S. erst richtig fuchsig gemacht nach seinem Besuch im Autohaus. Er schreibt uns: "Was mir allerdings später, beim Nachdenken, gar nicht gefallen hat, ist, dass es die Umtauschprämie nur für Fahrzeuge gibt, die nicht aus dem VW Konzern stammen. Der VW Konzern ist für den Dieselskandal maßgeblich verantwortlich und möchte aber seine Krücken nicht zurücknehmen bzw. tauschen. Das kann doch wirklich nicht wahr sein."

Kann es aber doch. Und deshalb meint Wolfgang Lieberth als erstes, keine Panik zu bekommen, nur weil man einen alten Wagen fährt. "Nicht um jeden Preis das Fahrzeug verkaufen!" Sondern erst einmal prüfen, ob und wo man fahren darf und welche Alternativen es gibt, auch ÖPNV abklären, vielleicht muss man ja gar nicht so oft in gesperrte Gebiete. Unser Leser hat sehr verärgert jetzt erst einmal die Probefahrt abgesagt und seinem Händler die Meinung gegeigt, Ausgang noch offen.

 Weitere Informationen unter www.adac.de/abgas.

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