Rasenpflege für den Club: So bleibt's im Stadion grün

2.5.2019, 06:00 Uhr
Rasenpflege für den Club: So bleibt's im Stadion grün

© Roland Fengler

Stefan Kraus hat einen echten Traumjob – und das nicht nur, weil er beim Club arbeitet. Nein: Er darf auch Aufsitzrasenmäher fahren. Und den brauchen er und seine neun Kollegen auch: Bei zehn Fußballplätzen – acht mit Naturrasen – kommt man mit einem normalen Rasenmäher schließlich nicht besonders weit. Außerdem: Ein Fußballrasen braucht jede Menge Extrapflege – und das nicht nur im Stadion, wo das Muster mit Hilfe von Schnüren ganz exakt in den Rasen gemäht und gewalzt wird. Anders als bei normalem Gartenrasen ist der Untergrund auf dem Platz schließlich sandig. Der Vorteil: Bei Regenschauern bilden sich keine Pfützen, das Wasser fließt ab, der Platz bleibt bespielbar. Der Nachteil: Hat es nicht gerade geregnet, ist im Untergrund auch kein Wasser gespeichert, das der Rasen aber benötigt.

Für Stefan Kraus und seine Kollegen bedeutet das in erster Linie viel Arbeit. An besonders trockenen Tagen werden im Moment alle zwei bis drei Tage bis zu 20 Liter pro Quadratmeter gegossen.


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Das darf man übrigens auch mittags. "Der Brennglaseffekt ist widerlegt", sagt Kraus, der nicht nur Landschaftsbauer gelernt hat, sondern anschließend auch noch ein Studium in Weihenstephan draufgesetzt hat. "Manche sagen, dass es sogar gut ist, wenn der Rasen mittags eine kurze Abkühlung bekommt", sagt er. Aber daheim? Da rät der Rasenprofi zu Rasengräsern, die von vorneherein trockenheitsresistenter sind, das spart dann auch Wasser.

Goldene Regel beim Schnitt

Damit der Rasen perfekt wächst, braucht er aber nicht nur Wasser. Auch der richtige Schnitt ist wichtig. Beim Club wird in der Regel zweimal in der Woche gemäht. Jetzt, in der Wachstumsphase, oft auch noch ein drittes Mal.

Freilich: Für Privathaushalte wäre das überzogen. Hier rät Kraus, den Rasen am besten einmal in der Woche zu mähen. "Viele lassen ihn fünf Zentimeter wachsen und rasieren ihn dann komplett ab", sagt er. Ein Fehler. Die goldene Regel des Profis: "Nie mehr als ein Drittel wegschneiden." Der Vorteil, wenn man das Gras nur ein wenig stutzen muss: Man kann den Rasenschnitt auch einfach liegen lassen. Die Profis beim Club machen das schließlich auch oft.

Was der Rasen noch braucht? Dünger – je nach Mittel sollte man den Gräsern alle zwei bis drei Monate Nährstoffe zuführen. Und natürlich: vertikutieren. Ein- oder zweimal im Jahr reichen aus, so Kraus. So viel Aufmerksamkeit wie ein Bundesligaverein muss man seinem Rasen nicht schenken. Dafür wird er aber auch nicht so schlimm strapaziert wie beim Club. Ob es einen Spieler gibt, der besonders viele Löcher in den Rasen tritt? Stefan Kraus kann keinen Rasenschreck im Kader ausmachen.

Rasenpflege für den Club: So bleibt's im Stadion grün

Aber: "Kurze Sprints mit vielen Richtungswechseln schaden dem Rasen natürlich eher". Entstehen dann Löcher im satten Grün, zücken Kraus und seine Kollegen eine rote Rasengabel und sorgen wieder für eine glatte Oberfläche. Und das tun sie in erster Linie übrigens nicht für die Optik. Ein gepflegter Rasen hilft schließlich auch dabei, Verletzungen zu vermeiden. "Außerdem muss der Ball ruhig laufen", sagt Kraus.

Die Profis danken es den Greenkeepern freilich auch. "Ab und zu sagen sie schon was Nettes", sagt Kraus. Wer besonders nett ist? Kraus überlegt kurz: "Georg Margreitter", sagt er, "und Marek Mintal... aber am Ende vergess’ ich nur fünf."

Nach Feierabend hat Stefan Kraus übrigens seine Ruhe von der Rasenpflege. Seine Nürnberger Wohnung hat keinen Garten. Wenn er am Wochenende zu seinen Eltern in die Oberpfalz fährt, hilft er bei der Rasenpflege manchmal mit. "Aber da ist nicht mehr viel zu machen", sagt er, "zu viele Altlasten."

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