Rüge wegen Vergabe der S-Bahn an die Briten

6.2.2015, 19:26 Uhr
Rüge wegen Vergabe der S-Bahn an die Briten

© Skoda

Diesen Schritt bestätigte ein Münchner Bahnsprecher auf Anfrage. Wie die DB die Rüge begründet hat, sagte der Sprecher nicht. Die BEG muss nun aber auf die Eingabe reagieren. Als nächster Schritt ist aus Sicht der Bahn denkbar, in der Sache ein förmliches Nachprüfungsverfahren gegen jene Gesellschaft anzustrengen, die im Freistaat für die Ausschreibung, Vergabe und Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs verantwortlich ist.

Große Unruhe

Die Entscheidung zugunsten von NX hatte in Rathäusern der Region erhebliche Unruhe und große Skepsis ausgelöst (wir berichteten). Beim bisherigen Betreiber DB Regio Franken geht die Angst um: Hunderte von Beschäftigten blicken in eine ungewisse Zukunft, wenn das Nürnberger S-Bahn-Netz 2018 für zwölf Jahre an National Express Rail übergeht.

Tobias Richter, der seit 37 Jahren in Eschenau (Landkreis Erlangen-Höchstadt) wohnt, ist NX-Geschäftsführer in Deutschland und mit den Verhältnissen bei DB Regio bestens vertraut. Er hatte ab 1983 bei der Deutschen Bundesbahn in Mittelfranken erste berufliche Erfahrungen gesammelt. 1988 kam er zur Pressestelle der damaligen Bundesbahndirektion Nürnberg. Nach der Bahnreform 1994 wechselte er zur Nahverkehrssparte, später DB Regio.

Weil er seine alten Kollegen gut kennt und sich „in ihre Lage hineinversetzen“ kann, will er sich nicht zu viel Hochstimmung nach der BEG-Entscheidung für die britische Firma erlauben: „Freude ja, Jubel nein“, sagte er in einem Interview mit dem Forchheimer Lokalteil dieser Zeitung.

Brief an Jung

Tobias Richter ging jetzt in einem Offenen Brief auf die Kritik des Fürther Oberbürgermeisters Thomas Jung (SPD) ein, der in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk seine Befürchtungen über „größte Verwerfungen“ beim Übergang von DB Regio an National Express zum Ausdruck brachte. Jung: „Keine Ahnung, ob die überhaupt wissen, wo ein Bahnhof Vach oder ein Bahnhof Großgründlach liegt.“

Durchaus mit süffisantem Unterton konterte Richter, dass es einen Bahnhof Großgründlach nie gegeben habe, wohl aber einen Haltepunkt, der jedoch schon 1991 stillgelegt worden sei. Die Pressemitteilung hierzu habe er damals selbst formulieren dürfen. Seitdem sei auch kein neuer „Bahnhof Großgründlach“ etabliert worden, „weder in Fürth noch anderswo, was Ihnen als Oberbürgermeister dieser schönen Stadt sicher bekannt sein sollte“.

Viele Dinge seien in den vergangenen Tagen „sehr emotional und nicht immer richtig dargestellt worden“, schreibt Richter. Er wünsche sich daher, „dass wir, bevor wir übereinander reden, zunächst einmal miteinander reden“.

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