Sanierung der Delfinlagune soll mehrere Millionen kosten

27.7.2016, 17:30 Uhr
Nur fünf Jahre nach der Eröffnung der Delfinlagune ist diese bereits ein Sanierungsfall.

© News5/Grundmann Nur fünf Jahre nach der Eröffnung der Delfinlagune ist diese bereits ein Sanierungsfall.

Ab 2017 sollen die Maßnahmen beginnen. Von Anfang an war der Beckenkopf die "Achillessehne" der Anlage: Weil er undicht war, überschwemmte Salzwasser ein angrenzendes, etwa 2000 Quadratmeter großes Waldstück und vernichtete dort die Vegetation. Mehrere Versuche, den Beckenkopf abzudichten, schlugen fehl.

Nun soll ein eingebautes Quellband und eine zusätzlich vor der Fuge aufgeschraubte Blende dauerhaft Abhilfe schaffen. Auf eine maximale Anhebung des Wasserpegels will der Tiergarten verzichten, um zu vermeiden, dass erneut Salzwasser über den Beckenrand ins Erdreich schwappt. Schon bislang hatte man den Pegel um 15 Zentimeter abgesenkt. Für den Fall, dass trotz dieser Maßnahmen immer noch Salzwasser aus der Lagune austritt, will man ein dauerhaftes System der Wasserableitung und  der Sicherung des Grundwassers schaffen, das derzeit nur provisorisch eingerichtet ist.

Titandrähte werden unter Spannung gesetzt

Überlegungen zu einem massiveren Umbau des kompletten Beckenaufbaus wurden wegen der immensen Kosten ebenso verworfen wie der Einbau einer zweiten Wanne in die vorhandenen Becken. Um den Bewehrungsstahl des Betons  vor Rost zu schützen, will man einen "Kathodischen Korrosionsschutz" einbauen. Titandrähte, die zum Schutz der Delfine in Rohre eingezogen sind, werden entlang der Beckenwände eingebaut, mit dem Bewehrungsstahl verbunden und unter eine geringe elektrische Spannung gesetzt. Der Elektronenfluss ist derart gering, so Tiergarten-Bürgermeister Christian Vogel, dass er von den Tümmlern nicht wahrgenommen werden kann.

Für die Arbeiten müssen die Becken nacheinander geleert werden. Als Ausweichquartiere stehen den Meeressäugern das alte Delfinarium1 und  das Delfinarium 2 im Betriebshof zur Verfügung. Das letztgenannte Becken war stillgelegt und wird derzeit für 1,1 Millionen Euro reaktiviert. Tierärzte werden dauerhaft beobachten, wie die Tümmler auf die Baustelle reagieren. Außerdem gibt es Notfallpläne, um die Delfine in anderen Zoos unterzubringen, falls sie durch die Bauarbeiten  beeinträchtigt werden.  Geplant ist aber, sieben Meeressäuger im Tiergarten Nürnberg zu behalten. Allerdings wird es für die Zuschauer Einschränkungen geben.

In den nächsten Monaten stehe Gütegespräche mit  Baufirmen, Planern und Versicherungen an. Sie sollen klären, wer für die Baumängel verantwortlich ist und wer welchen Anteil bezahlen muss. Falls es zu keiner Einigung kommt, will die Stadt den Klageweg beschreiten, kündigt Bürgermeister Vogel an.

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