Schäden in Delfinlagune: Wie schlimm ist es wirklich?

4.7.2019, 05:34 Uhr
Die Sanierung der Delfinlagune wird wohl günstiger als gedacht: Schätzungen lagen bei 6,5 Millionen Euro, nun soll ungefähr die Hälfte reichen.

© Günter Distler Die Sanierung der Delfinlagune wird wohl günstiger als gedacht: Schätzungen lagen bei 6,5 Millionen Euro, nun soll ungefähr die Hälfte reichen.

Eine undichte Beckenkopffuge, wegen der Unmengen von Salzwasser in ein angrenzendes Waldstück flossen und dort Bäume und Büsche eingingen, Beton-Abplatzungen an den Beckenwänden, gravierende Mängel bei der Durchführung der Rohre durch den Beton - das sind die wichtigsten Posten auf der Schadensliste. Seit Jahren streitet die Stadt mit beteiligten Firmen und dem Planungsbüro, wer für dafür aufkommen muss.


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Nun liegen Experten-Gutachten zum Zustand der Lagune vor. Und die sind positiver als erwartet ausgefallen. "Die Lagune ist nicht einsturzgefährdet, die Horrorszenarien haben sich in Rauch aufgelöst. Die ursprüngliche Angst vor einer riesigen Ruine ist unbegründet“, erklärt Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich pointiert. Nächste Woche diskutiert der Stadtrat im Kulturausschuss über die geplanten Reparaturen.

Die gute Nachricht, so der Baureferent: Die Sanierung dürfte deutlich billiger ausfallen. Schätzungen lagen bei 6,5 Millionen Euro, nun soll ungefähr die Hälfte reichen. Der Nachteil: Die umfangreichen Arbeiten werden viel länger dauern, weil das Tierwohl oberste Priorität hat, betont Ulrich. Wenn die Tümmler irritiert auf Baulärm reagieren, müssen die Handwerker ihre Tätigkeit einstellen. Er rechnet mit drei bis fünf Jahren, bis alle Sanierungen abgeschlossen sind. Wer sie allerdings letztlich bezahlt, ist ungeklärt.


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Tiergarten-Direktor Dag Encke hält die Baumaßnahmen für sehr plausibel, die auf der Basis von Experten-Gutachten geplant wurden. Dass die Tümmler dabei stark gestresst werden, glaubt er nicht: „Die Delfine reagieren fast gar nicht mehr auf Baulärm, sie sind cool.“ Nur bei bestimmten Geräten wie Schlagbohrer oder bei Verdichtungsarbeiten würden sie ausweichen.

Was den Biologen allerdings richtig schmerzt: „Das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist, dass wir während der Sanierung nicht züchten können.“ Die Aufzucht von Tümmlern war ein wesentliches Argument für den Neubau der Lagune direkt am alten Delfinarium. Schließlich sollen keine Wildfänge mehr in den Becken schwimmen, sondern nur mehr Nachzuchten — so das erklärte Ziel. Bislang gab es aber nur einmal Nachwuchs: Delfin Sunny hat im Jahr 2014 Nami geboren und aufgezogen.

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