Schulbürgermeister muss weichen - was wird aus Gsell?

9.6.2019, 05:56 Uhr
Schulbürgermeister muss weichen - was wird aus Gsell?

© Foto: Horst Linke

"Für viele meiner Kolleginnen und Kollegen, die intensiv und mit großem Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendlichenbildung arbeiten, hat sich das Thema CSU bei der nächsten Stadtratswahl erledigt", schreibt eine Leserin an die Redaktion. Sie kann nicht verstehen, wo bei der Nominierung von Julia Lehner ein Mehrwert entstehen soll. Dass der Schulbürgermeister nicht mit an der Spitze ins Rennen geschickt wird, findet sie "schade, vor allem für die Nürnberger Schulfamilie".

In der Tat: Die CSU hat ganz bewusst Kulturreferentin Julia Lehner den Vorzug gegeben. "Klemens ist eben keine Klementine", sagt Marcus König auf Anfrage der Redaktion. Im Spitzenteam sollte aber unbedingt eine Frau sein. "Gsell hat immer hervorragend gute Arbeit abgeliefert", sagt König über den Schul- und Sportbürgermeister. Jetzt wolle man aber das Thema Kultur stärker betonen – dass Lehner Kulturbürgermeisterin werden soll, sei auch als Ansage an die Juroren bei der Bewerbung als Kulturhauptstadt zu verstehen, so König. Gsell werde deshalb aber nicht "abgeschossen", sagt König – es sei etwa denkbar, dass er nach der Wahl das Schulreferat übernehmen könnte.

"Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass solche Entscheidungen sehr rational getroffen werden", sagt Klemens Gsell im Gespräch mit der Redaktion, "ich unterstütze natürlich die Entscheidung, eine Frau ins Rennen zu schicken." Gsell sagt aber auch: "Abgerechnet wird am 18. März." Wenn die Wahl die Entscheidung für das Spitzenduo König/Lehner bestätigt, dann sei das gut. Wenn nicht, dann sei das ein Fingerzeig. Einer, bei dem sich auch Gsell wieder zu Wort melden wird.

Sich künftig "nur" noch als Referent um Schulfragen zu kümmern, schließt Gsell derzeit aus. "So weit geht mein Altruismus nicht", sagt er. Seit 16 Jahren ist der 57-Jährige Bürgermeister – danach berechnet sich später auch die Pension. Würde er den schlechter dotierten Posten eines Referenten übernehmen, würde die Pension entsprechend geringer ausfallen. "Ich habe tatsächlich ein Rückkehrrecht in meinen Beruf als Richter", sagt Gsell, der am Finanzgericht tätig war. Er könne sich durchaus vorstellen, sich gegebenenfalls in dem alten Beruf noch einmal neu zu orientieren und als "kleiner Stadtrat" ehrenamtlich die Geschicke der Stadt mitzubestimmen.

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