Schwerer Rückschlag: Vaquita starb nach dem Fang

8.11.2017, 05:51 Uhr
In sogenannten Sea pens, Wasserkäfigen, sollen die Vaquitas kurz nach dem Fang gehalten werden. Beim Fang der kleinen Schweinswale muss man geschickt vorgehen.

© Fotos: Kerry Coughlin/NMMF, Vaquita CPR In sogenannten Sea pens, Wasserkäfigen, sollen die Vaquitas kurz nach dem Fang gehalten werden. Beim Fang der kleinen Schweinswale muss man geschickt vorgehen.

Dies berichtet das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF), welches das Vorgehen heftig kritisiert. Eine internationale Aktion mit rund 80 Fachleuten versucht derzeit, die letzten Vaquitas vor der Küste Mexikos zu fangen und sie in großen Meereskäfigen zu halten. Die Säugetiere kommen ausschließlich dort im Golf von Kalifornien vor. Ihr Bestand, der auf nur mehr höchstens 30 Individuen geschätzt wird, ist durch illegale Stellnetze und im Meer herumschwebende Geisternetze akut gefährdet. WDSF und die Organisation Pro Wal sprechen von einer "waghalsigen und offenbar schlecht vorbereiteten Aktion, die das Überleben der bedrohten Walart gefährde und sofort gestoppt werden müsse".

Sie befürchten durch den Tod des Schweinswal-Weibchens einen möglichen Zusammenbruch der Fortpflanzung des verbleibenden geringen Bestands. Das Vaquita-Weibchen soll vermutlich als Folge des Stresses bei der Gefangennahme gestorben sein, berichtet WDSF-Sprecher Ortmüller und beruft sich auf einen Bericht des Senders Midwest Television. Dort habe sich der Gründer der National Marine Mammal Foundation entsprechend geäußert.

Biologe weist die Forderung zurück

Helmut Mägdefrau, stellvertretender Direktor des Nürnberger Tiergartens, rät, das Ergebnis der Pathologie abzuwarten, statt über die Todesursache zu spekulieren. Ihm ist nur die Nachricht des Todes, jedoch keine weitere Einzelheit bekannt. Der Biologe weist die Forderung, die Rettungsaktion abzubrechen, entschieden zurück. Es sei die einzige Chance für die Vaquitas: In einem geschützten Meeresraum könne sich die Population vielleicht erholen. Ohne diese Maßnahme würden die letzten Vaquitas von der Erde verschwinden. 

Im Vorfeld der Rettungsaktion hatte Lorenzo von Fersen vom Tiergarten Nürnberg eingeräumt, dass eventuell kleine Schweinswale beim Fang sterben könnten. Doch dieses Risiko müsse man eingehen, um die letzte Überlebenschance der seltenen kleinen Schweinswal-Art zu wahren. Sein Kollege Mägdefrau räumt ein, "dass wir alle schon viel früher hätten aktiv werden müssen". Denn die Population der Vaquitas ist in den vergangenen 20 Jahren dramatisch eingebrochen.

Doch das jetzige Vorgehen habe die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) veranlasst, für die Zukunft einen Kriterienkatalog zu entwickeln, ab wann man Individuen einer gefährdeten Tierart aus der Natur herausnehmen müsse, um sie für die Erhaltungszucht zu nutzen.

Diskutieren Sie mit über die Aktion im NZ-Blog "Achtung, Wolf".

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