Sechs Fakten: Die Rolltreppe wird 125 Jahre alt

16.1.2018, 08:32 Uhr
Die VAG-Mechaniker Thomas Berthold (rechts) und Stefan Prünstner reparieren eine Rolltreppe im U-Bahnhof Aufseßplatz.

© Michael Matejka Die VAG-Mechaniker Thomas Berthold (rechts) und Stefan Prünstner reparieren eine Rolltreppe im U-Bahnhof Aufseßplatz.

 

Fakt #1: Warum der Handlauf schneller als die Treppe läuft:

Im Handumdrehen am Ziel: Jeder, der sich auf einer Rolltreppe am Handlauf festhält, wird es kennen: Die Hand bewegt sich ein bisschen schneller nach vorne. Der Grund: Handlauf und Stufen werden separat angetrieben, Temperatur, Feuchtigkeit und Alter des Handlauf-Gummis können dafür sorgen, dass die Geschwindigkeit abweicht. Unter Mechanikern wird dieses Phänomen "Schlupf" genannt.

Fakt #2: Warum man mit Gummi-Schuhen nicht auf die Rolltreppe gehen sollte:

Achtung Rutschgefahr? Denkste. Eher Erhitzungsgefahr. Auf Rolltreppen sollte man jedenfalls Schuhe aus Gummi, vor allem Gummistiefel, tunlichst vermeiden. Wenn die Stiefel an die Seitenwände gelangen, können sie sich leicht erhitzen und in den Spalt zwischen Stufe und Geländer gelangen. Geschieht dies, wird der Schuh durch die enorme Zugkraft der Rolltreppe in den Schlitz gezogen, im schlimmsten Fall wird der Fuß in Mitleidenschaft gezogen. Aua!

Auch Vierbeiner sollten aus diesem Grund lieber die Treppe benutzen. Als Vorsichtsmaßnahme sind deshalb an vielen Rolltreppen Borsten angebracht. Die sind nicht etwa dafür da, die Schuhe zu reinigen. Vielmehr streifen sie das Laufwerk, wenn es dem Spalt zu nahe kommt. So kann der Rolltreppen-Benutzer schnell selbst erspüren, wann es im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig wird.

Fakt #3: Wie man eine Rolltreppe repariert:

Einsatz im Untergrund: 20 VAG-Mechaniker kümmern sich um alle Bahnhofsrolltreppen in Nürnberg und Fürth. Bei 190 Stück gibt es ordentlich Arbeit - von der einzelnen Schraube bis zum kompletten Neu-Einbau. Thomas Berthold und Stefan Prünstner zeigen im Video, wie eine Rolltreppe repariert wird:

Fakt #4: Was die Nürnberger Rolltreppen mit Elefanten zu tun haben:

 Würde man alle 190 Rolltreppen im Fürther und Nürnberger U-Bahn-Netz übereinander stapeln, könnte man ziemlich genau 1000 Meter in den Himmel steigen – und damit fast die Spitze des gerade einmal sieben Meter höheren Jeddah Tower erreichen, der sich derzeit noch im Bau befindet. Bliebe noch das Geheimnis um das große, graue Säugetier mit dem langen Rüssel: Stolze sechs bis acht Tonnen bringt das Tier auf die Waage – genauso viel wie eine durchschnittliche Nürnberger Rolltreppe.

Fakt #5: Wie eine Rolltreppe bei der Verbrecherjagd hilft:

Rolltreppe mal anders: Nicht nur für Kaufhäuser und U-Bahnstationen lohnt sich eine Rolltreppe. In Kolumbien diente sie kurioserweise im Kampf gegen die Drogenkriminalität der Stadt Medellin. Lange Zeit beherrschte dort die Drogenkriminalität die Stadt – insbesondere die an steilen Berghängen gelegenen Armenvierteln. Eines dieser Viertel, die Corona 13 hat 2011 dann mehrere insgesamt fast 400 Meter lange Rolltreppen bekommen – um das Viertel besser zugänglich zu machen – und der Kriminalität den Kampf anzusagen.

Fakt #6: Warum die Stufen so tiefe Rillen haben:

Die Rillen in Stufen und den Ein- und Ausstiegen, dem sogenannten "Kamm", greifen wie bei einem Zahnrad ineinander. So entsteht kein Spalt, in den die Schuhe der Passanten beim Aussteigen gezogen werden können.

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