Seit 25 Jahren: Verein aus Nürnberg hilft Kindern aus Guatemala

29.12.2020, 11:16 Uhr
Mit zwölf Schülern in einer Lehmhütte hat im Hochland Guatemalas alles angefangen. Heute haben die knapp 300 Schüler dort moderne Klassenzimmer zur Verfügung.

© Eberhard Nusch/privat, NN Mit zwölf Schülern in einer Lehmhütte hat im Hochland Guatemalas alles angefangen. Heute haben die knapp 300 Schüler dort moderne Klassenzimmer zur Verfügung.

Auch in Mittelamerika ist in Corona-Zeiten an normalen Unterricht nicht zu denken. Im September hat das zuständige Ministerium Präsenz-Unterricht an öffentlichen Schulen verboten. Seit Monaten lernen viele Kinder und Jugendliche nur etwas durch Heimarbeit und Hausaufgaben, die ihnen von Lehrern nach Hause gebracht werden. Wie es im neuen Jahr weitergeht, steht bislang noch nicht fest.

Schule startet im Januar

Außer in Chocruz. Im Januar startet in dem Ort im guatemaltekischen Hochland das neue Schuljahr. Mit Kleingruppen mit höchstens zehn Personen soll die Ausbildung der Jungen und Mädchen fortgesetzt werden. Auch im abgelaufenen Schuljahr haben sich die Lehrer immer wieder mit nur wenigen Schülern getroffen, um mit ihnen den Stoff aufzuholen. Während in vielen anderen Teilen des Landes das Schuljahr als verloren bewertet wird, haben an der Funiga alle das Klassenziel erreicht.


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Also genau dort, wo es noch vor 25 Jahren quasi überhaupt keinen Unterricht gegeben hat. Vor Aldea Laura. Durch das Projekt ist 1995 der erste Unterrichtsraum in dem Ort auf 2700 Metern Höhe entstanden. Eine kleine Lehmhütte mit Platz für zwölf Kinder, gebaut mit der Unterstützung des Nürnberger Vereins, den die Nürnbergerin Renate Hänsler gegründet hat. Die inzwischen verstorbene ehemalige Vereinsvorsitzende ist damals durch Guatemala gereist und hat das Elend und die Not der Bevölkerung gerade im Hochland hautnah mitbekommen. „Speziell die Kinder hatten keine faire Chance für eine schulische und berufliche Entwicklung“, erinnert sie sich einmal.

Hilfe für knapp 300 Schüler

Sie will helfen — und findet viele Mitstreiter. Heuer feiert ihr Verein Jubiläum. In den 25 Jahren ist aus der Lehmhütte ein großes Schulgebäude geworden, mit hellen Klassenräumen, verschiedenen Funktionsräumen und einem großen Speisesaal. 211 Vor- und Grundschüler aus sieben Jahrgängen werden an der Funiga unterrichtet, außerdem 73 Mittelschüler (drei Jahrgänge).

Große Sprünge haben die Kinder in der Gemeinde in den vergangenen 25 Jahren dank der Unterstützung aus Nürnberg und Umgebung gemacht.

Große Sprünge haben die Kinder in der Gemeinde in den vergangenen 25 Jahren dank der Unterstützung aus Nürnberg und Umgebung gemacht. © Aldea Laura, NNZ

Möglich gemacht hat das auch Eberhard Nusch, heute Vorsitzender des Vereins. Er ist schon viele Male in Guatemala gewesen, „in welcher Armut und unter welchen Verhältnissen die Menschen dort leben, ist für uns nicht vorstellbar“, sagt er. Umso stolzer ist Nusch, „dass wir in 25 Jahren vielen Familien helfen konnten“. Denn neben der Schulausbildung werden mit den Spenden, die der Verein erhält, auch für jeden Schüler ein Frühstück und ein Mittagessen bereitet. „Auch das entlastet die Familien ein Stück weit.“

Lob für Leiter

Das Lob aber gibt Eberhard Nusch lieber weiter. Zum Beispiel an Juan Silverio Pelicó Xiloj. Dieser erinnert sich noch, als er sich 2001 beim Projekt „mit dem Willen bewarb, mich mit ganzer Kraft für das Projekt einzusetzen.“ Nur ein Jahr später wird er Direktor der Schule. Seitdem „wächst meine Freude jeden Tag“, sagt der Guatemalteke, der in der Gemeinde aufgewachsen ist, die nun auch eine Schule hat.

Zwei Reisen nach Deutschland haben Juan Silverio Pelicó Xiloj geprägt, besonders das Bildungssystem. „So ein Lernumfeld wollte ich den Schülern in Chocruz auch bieten“, erinnert sich der Direktor — und startet den inzwischen abgeschlossenen Neubau der Funiga. Die Abkürzung steht für Futuro para Niños Guatemala-Alemania (Zukunft für Kinder Guatemala-Deutschland).

Paten, Mitglieder, viele Schüler

Möglich machen das auch die 154 Paten (plus 24 Mehrfachpaten). Sie zahlen 30 Euro im Monat, manche sogar 200 Euro. Mehrere Tausend Euro kommen außerdem von Schulen aus Nürnberg und Umgebung wo Religionslehrer und Pfarrer jedes Jahr für eine Unterstütztung der Schule in Guatemala wirbt. Damit stemmt der Verein die knapp die 100000 Euro, die nötig sind, um den Schulaufenthalt der Kinder zu ermöglichen. Viele sonstigen Kosten, die im Verein anfallen, begleicht Aldea Laura durch die Beiträge seiner 180 Mitglieder.

Auch das hilft: Aldea Laura verkauft in Deutschland Produkte aus dem Hochland Guatemalas.

Auch das hilft: Aldea Laura verkauft in Deutschland Produkte aus dem Hochland Guatemalas. © Aldea Laura, NNZ

Die mussten wegen Corona auf die große Jubiläumsfeier verzichten, haben aber immerhin eine 56 Seiten lange Chronik erhalten. Die zeigt, was alles in dem Verein steckt, der bereit ist — für die nächsten 25 Jahre.

Wer helfen will, kann für Aldea Laura spenden:

Evangelische Bank eG
IBAN DE84
520604100007819021
BIC GENODEF1EK1.

Infos auch unter aldea-laura.de