Artenschutz

Seltene Schildkröte: Nürnberger Tiergarten steigt in die Zucht ein

10.5.2021, 21:04 Uhr
In Deutschland nahezu ausgerottet, im Nürnberger Tiergarten in Sicherheit: eine europäische Sumpfschildkröte.

© Jörg Beckmann In Deutschland nahezu ausgerottet, im Nürnberger Tiergarten in Sicherheit: eine europäische Sumpfschildkröte.

Schon ein Jahr lang fungierte der Tiergarten als „Kinderstube“ für die Sumpfschildkröte - die einzige heimische Schildkrötenart Mitteleuropas. Nun wurden ihm zwei männliche Exemplare anvertraut. Mit ihnen und den bereits im Tiergarten lebenden Weibchen plant der Zoo, selbst zu züchten und sich perspektivisch an der Auswilderung Europäischer Sumpfschildkröten zu beteiligen.

Das eine Männchen wurde 2020 unter einer Autobahnbrücke gefunden und vor dem Überfahren gerettet. Es wies alte Verletzungen am Panzer und Hinterfuß auf. Ihm fehlt ein Teil des rechten Hinterfußes, was auf eine Bissverletzung hindeutet. Das Tier ist dadurch gehandicapt, jedoch gut zur Zucht in menschlicher Obhut geeignet.

Das andere Männchen kam bereits als sehr junges Tier (Schlüpfling) um das Jahr 2000 als Testkauf zur AG Sumpfschildkröte. Mit solchen Testkäufen wird versucht, im Internet dem illegalen Tierhandel auf die Spur zu kommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesem Männchen um ein illegal gehandeltes Tier. Zuletzt waren vor allem verbotene Welpen-Transporte aufgefallen und hatten für Schlagzeilen gesorgt.

Europäische Sumpfschildkröten gelten als bedroht. Besonders der Verlust ihrer Lebensräume durch Gewässerbegradigungen und Trockenlegungen hat die Tierart in Deutschland an den Rand der Ausrottung getrieben. Auf der Internetseite www.forschen-handeln-erhalten.de informiert der Tiergarten über seine weiteren Artenschutzprojekte.

Übrigens: Beim Artenschutz ist jede und jeder gefordert - auch er beginnt im direkten persönlichen Umfeld.

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