Sensation im Tiergarten: Gorilla-Geburten stehen bevor

3.8.2019, 06:00 Uhr
Für Habibu (im Bild) und Luna ist es jeweils die erste Geburt.

© Helmut Mägdefrau Für Habibu (im Bild) und Luna ist es jeweils die erste Geburt.

Vom Äußeren sieht man den beiden werdenden Müttern ihren Zustand nicht an, weil sie zuvor schon korpulent waren. Aber ganz normale Schwangerschaftstests brachten Gewissheit: Die Deckversuche des neuen Silberrücken Thomas waren erfolgreich.

Wann die Geburt genau ansteht, kann Tiergarten-Direktor Dag Encke nicht sagen: "Es ist ab sofort möglich, kann aber auch bis November dauern.“ Die Tragezeit beträgt wie beim Menschen neun Monate. Eine freudige Anspannung liegt auf dem Pfleger-Team. Denn die erste Geburt seit über vier Jahrzehnten im Affenhaus ist natürlich etwas Besonderes: Im Jahr 1976 kam der letzte Nürnberger Gorilla (mit Namen Willy) zur Welt. Sein Vater Fritz ist erst 2018 gestorben, so dass nun mit Silberrücken Thomas eine neue Zuchtgruppe aufgebaut werden konnte.

"Auch ein Misserfolg ist möglich"

Allerdings gibt es keine Garantie für eine problemlose Geburt der beiden Menschenaffen. "Natürlich ist auch ein Misserfolg möglich", räumt Encke ein. Der Biologe hält für wichtig, dass der Alltag der Gruppe ganz normal weitergeht. Daher soll das Affenhaus für die Besucher offen bleiben: Denn wenn die täglichen Gäste ausbleiben, merken die Menschenaffen, dass etwas anders ist. Für Habibu und Luna ist es jeweils die erste Geburt, berichtet Tiergarten-Veterinär Hermann Will.


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Die medizinische Begleitung mit Ultraschallgerät ist nicht ganz einfach: Zwar haben die beiden Gorillas gelernt, ihren Bauch gegen das Gitter zu drücken, damit der Tierarzt sie mit dem Gerät untersuchen kann. Doch man müsse mit beiden noch trainieren, meint Will, bislang habe man nur eine Aufnahme von Habibus Nachwuchs machen können. "Luna findet das Gel eklig und lässt sich nicht untersuchen", ergänzt Tiergarten-Chef Encke.

Für ihn steht allerdings nicht das Überleben des Babys an erster Stelle, sondern das soziale Lernen der Mutter und der Gruppe. Ziel sei eine funktionierende Zuchtgruppe. An eine Handaufzucht ist nicht gedacht, falls die Mutter ihr Jungtier nicht annehmen sollte. Dann müsste man sich um eine Gorilla-Amme in einem anderen Zoo bemühen. Dies entspreche den Vorgaben der Gorilla-Spezialisten im Europäischen Zooverband.

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