Sie landeten in Nürnberg: Familie nach Mallorca-Reise mit Corona infiziert

24.7.2020, 11:51 Uhr
Eine Cottbusser Familie ist nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub auf Mallorca positiv auf Corona getestet worden. Sie landete am Nürnberger Flughafen und reiste anschließend mit dem Auto weiter.

© Ralf Lang/Albrecht Dürer Airport Nürnberg Eine Cottbusser Familie ist nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub auf Mallorca positiv auf Corona getestet worden. Sie landete am Nürnberger Flughafen und reiste anschließend mit dem Auto weiter.

Am Flughafen Nürnberg ist am Sonntag, 19. Juli, ein Flieger aus Palma de Mallorca gelandet, in dem eine vierköpfige Familie aus Cottbus saß, die mit Corona infiziert ist. Die Familie wurde nach ihrer Rückkehr nach Cottbus getestet, wie die Stadt Cottbus mitteilt. Alle vier Familienmitglieder, die Eltern und zwei Töchter, sind mit dem Coronavirus infiziert.

Da Mallorca derzeit nicht offiziell als Risikogebiet eingestuft wird, wurde die Familie nicht bei ihrer Ankunft in Nürnberg getestet, sondern erst auf Bestreben des Arbeitgebers in Cottbus.


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Britta Walthelm, Nürnbergs Referentin für Umwelt und Gesundheit, erklärt, dass bei solchen Fällen das Prinzip des Wohnortes gelte: Das bedeutet, die Verfolgung läuft nicht über die Nürnberger Gesundheitsbehörden, sondern über die Cottbusser.

Flughafen wird nicht in Procedere eingebunden

Das Cottbusser Gesundheitsamt prüfe also derzeit, wer in der Nähe der Familie gesessen habe, welches Flugpersonal mit den Infizierten in Kontakt war und welche Kontaktpersonen es darüber hinausgegeben habe, erklärt die Referentin.

Auch der Flughafen Nürnberg ist in das Procedere nicht mit eingebunden. Die Daten der Passagiere lägen dem Flughafen nur für einen kurzen Zeitraum vor, um das Ticketing durchzuführen, erklärt Christian Albrecht, Pressesprecher des Flughafens. Alles weitere erführen die Cottbusser Gesundheitsbehörden nun von den Airlines selbst.

Selbst welcher Flieger genau betroffen war, das erfährt der Flughafen Nürnberg nicht. Am Sonntag sind zwei Maschinen aus Mallorca gelandet: eine Ryanair-Maschine statt um 10.25 Uhr etwas früher, nämlich um 10.07 Uhr, und eine Maschine der türkischen Fluglinie Corendon Airlines, die mit etwas Verspätung statt um 16.30 Uhr um 17.06 Uhr gelandet ist.

Kontaktpersonen müssen in Quarantäne

Auch die Cottbusser Behörden äußern sich dazu nicht. "Aus Datenschutzgründen", erklärt Jan Gloßmann, Pressesprecher der Stadt Cottbus. Das Testergebnis der Familie aus Cottbus habe am Dienstag vorgelegen, sagt er, seitdem laufe die Rückverfolgung sämtlicher Kontakte, sowohl am Urlaubsort als auch auf der Reise und danach.

Falls sich in unmittelbarer Nähe der infizierten Familie aus Cottbus, also etwa zwei Reihen davor und dahinter, Passagiere aus Nürnberg aufgehalten haben, würden diese dem Procedere nach in den nächsten Tagen von den Gesundheitsbehörden in Cottbus kontaktiert, erklärt Britta Walthelm. Diese Kontaktpersonen müssten sich dann in häusliche Quarantäne begeben.

Wann genau Kontaktpersonen informiert werden könnten, dazu kann der Cottbusser Pressesprecher Jan Gloßmann jedoch nichts sagen. Da man mit vielen verschiedenen Stellen und Behörden auch in Spanien zusammenarbeite, ließe sich der genaue Zeitpunkt nur sehr ungenau abschätzen, sagt er.

Mit Corona infiziert: Familie ist symptomfrei

Sich selbst vorsorglich in Quarantäne zu begeben, weil man am Sonntag in einem der Flieger war, oder gar nur am Flughafen Nürnberg, dazu kann die Gesundheitsreferentin nicht raten: "Wir haben hier ein sehr erprobtes System", sagt sie. Wer längeren Kontakt zu den betroffenen Passagieren hatte, werde dies in den nächsten Tagen aus Cottbus erfahren.


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Eine gute Neuigkeit: Alle Airlines, die am Flughafen Nürnberg starten und landen, praktizieren an Bord ihrer Maschinen eine Maskenpflicht für alle Passagiere. Das erklärt Airport-Pressesprecher Christian Albrecht.

Und die noch viel wichtigere Nachricht: Der Familie aus Cottbus geht es gut, sie sind in Quarantäne, aber symptomfrei. "Wir stehen jeden Tag mit ihnen in Kontakt und hoffen, dass es ihr Zustand genau so bleibt", so Gloßmann.

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