Model Avenio wird unter die Lupe genommen

Siemens testet jetzt Nürnbergs neue Straßenbahn

23.11.2021, 14:58 Uhr
Nürnbergs erste neue Straßenbahn vom Typ Avenio ist vom Siemens-Werk in Serbien ins Siemens-Testcenter Wegberg-Wildenrath in Nordrhein-Westfalen gebracht worden.

© Siemens Mobility Nürnbergs erste neue Straßenbahn vom Typ Avenio ist vom Siemens-Werk in Serbien ins Siemens-Testcenter Wegberg-Wildenrath in Nordrhein-Westfalen gebracht worden.

Diese Tests sind Bestandteil des Inbetriebsetzungs- und Zulassungsprozesses. Mit dem Bau des ersten Fahrzeuges wurde vor knapp einem Jahr im Siemens-Werk in Serbien begonnen, in dem auch Straßenbahnen für die Verkehrsbetriebe in München und Bremen gebaut werden. Aktuell sind dort schon drei weitere Züge für die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg in unterschiedlichen Stadien im Bau.

Johannes Wendland, VAG-Projektleiter, berichtet: "Für das erste Fahrzeug muss immer mehr Zeit angesetzt werden als für die Folgefahrzeuge. Während des Produktionsprozesses gibt es noch Abstimmungsbedarf. Corona hat uns dies erschwert, denn normalerweise wären wir häufiger vor Ort gewesen, um den Bau zu überwachen. Aber Siemens und wir haben die Aufgabe gelöst."


Siemens Mobility baut neue Nürnberger Straßenbahnen


Bereits im Januar 2022 werde die zweite Straßenbahn auf einem Tieflader nach Wegberg-Wildenrath gebracht, die dritte komme nach aktuellen Planungen im Februar direkt nach Nürnberg, so Wendland. Die Basisbestellung der VAG umfasst zwölf Bahnen des Typs Avenio. Diese werden voraussichtlich ab Sommer 2022 nach und nach in den Fahrgastbetrieb gehen und insbesondere zur Angebotsverstärkung auf bereits jetzt stark nachgefragten Linien dienen.

Nicht per Schiene, sondern auf Rädern wurde die neue Straßenbahn ins Testcenter gebracht.

Nicht per Schiene, sondern auf Rädern wurde die neue Straßenbahn ins Testcenter gebracht. © Siemens Mobility, NNZ

Zudem beinhaltet der Auftrag an Siemens sechs weitere Optionen für weitere 75 Fahrzeuge, die voraussichtlich bis 2035 in Auftrag gegeben werden können. So ist beispielsweise geplant, den neuen Stadtteil, der an der Brunecker Straße entsteht, sowie die dort geplante neue Universität mit der Straßenbahn an den ÖPNV anzubinden.

Stufenloser Zugang

Beim Avenio handelt es sich um ein sogenanntes Niederflurfahrzeug, das einen stufenlosen Zugang ermöglicht. Auch im Fahrzeuginnenraum ist es stufenlos, lediglich die Sitze über den Rädern sind erhöht. Der Avenio besteht aus vier Modulen mit jeweils einem eigenen, mittig angeordneten Drehgestell. Im Zugangsbereich der acht Doppeltüren sind sogenannte Multifunktionsbereiche angeordnet, die mehr Raum bieten für ein zügiges Ein- und Aussteigen, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle sowie in Nebenverkehrszeiten für Fahrräder. Längs der Türen des Avenio sind LED-Leisten angebracht, die den Fahrgästen mit Grün beziehungsweise Rot signalisieren, ob eingestiegen werden kann.

Bei den Fahrgästen dürfte zudem die ganzjährige Klimatisierung der Fahrzeuge sowie die WLAN-Ausstattung gut ankommen, so Projektleiter Johannes Wendland. Ihm gefällt der Avenio: "Wir bekommen ein wirklich schönes Fahrzeug. Das gilt für die Optik wie für die Funktionalität und den Komfort."


Trotz aller Kritik: Viele nutzen das Jahresticket für die VAG


Dank der großen Stückzahl habe die VAG auch für den Basisauftrag einen günstigeren Preis bekommen. Rund 44 Millionen Euro kosten die zwölf ersten Straßenbahnen. Der Freistaat Bayern fördert deren Beschaffung mit rund 40 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten, in Summe etwa 14 Millionen Euro. Die Förderung kommt aus verschiedenen Fördertöpfen - aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung des Freistaates Bayern. Dieses soll die Verkehrsunternehmen unter anderem dabei unterstützen, ihre Fahrzeugflotte zu erneuern oder zu verstärken, um noch mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen. Der ÖPNV gilt hier als wesentlicher Faktor pro Umwelt und Klima.

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