Stiller Jahreswechsel in Nürnberg und Region

Silvester erneut ohne Raketen: Bund und Länder beschließen Böllerverbot

2.12.2021, 15:40 Uhr
So wie es aussieht, werden Raketen auch dieses Jahr nicht im Handel zu finden sein.

© Christophe Gateau, dpa So wie es aussieht, werden Raketen auch dieses Jahr nicht im Handel zu finden sein.

Bund und Länder haben sich beim Corona-Gipfel am Donnerstag auf ein Verkaufsverbot von Böllern und Raketen geeinigt. Auch das Abbrennen von Feuerwerk soll eingeschränkt werden, die Entscheidungshoheit liegt hier bei den Kommunen.

Eine Tendenz, die im Sinne des Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König sein dürfte. Der hat sich vor einigen Tagen unter dem Hashtag "Boostern statt Böllern" auf Facebook für ein Verbot ausgesprochen. Sein Hauptargument dabei war, dass die Krankenhäuser in diesen Zeiten nicht durch mögliche Feuerwerks-Verletzte zusätzlich belastet werden dürften. König forderte Bund und Länder auf, die Rechtsgrundlage zu ebnen, die den Kommunen ein klares Verbot ermögliche.

Heftige Reaktionen

In großer Geschwindigkeit wurde dieses Statement mit Hunderten Kommentaren versehen. Bis heute ist die Zahl auf 646 Meinungen angewachsen. Zuspruch, Contra - aber auch Beschimpfungen und Beleidigungen. Da die Kommentare aus ganz Deutschland kamen, vermutet König, dass die Feuerwerkszene gut vernetzt sei.

Auch die Redaktion erreichten viele Reaktionen. Richard Moroschan etwa kritisierte, dass hier mit einfachen Argumenten Stimmung gemacht werde. Er würde sich wünschen, dass sich Politik und Medien gleichermaßen ernsthafter mit dem Thema befassen würden. Eine oftmals reißerische Berichterstattung über Extremfälle und vereinzelte Unfälle nach Silvester lasse glauben, "dass es in den Krankenhäusern Horden von schwerstens verstümmelten, verletzten Feuerwerksopfern gibt". Dies entspreche nicht der Wahrheit. In einem fast 30-seitigen Begleitschreiben versucht etwa "Röder Feuerwerk" mit Sitz in Schlüsselfeld auch weitere Gegen-Argumente wie Tierschutz oder Umweltbelastung zu entkräften.

"Sind wir halt wieder die Spaßbremse"

Die Polizeigewerkschaft dagegen unterstützte Königs Ruf nach einem Verbot sofort: Auch wenn die Polizei damit einmal mehr den Titel der "Spaßbremse" verliehen bekomme: "Auf die Mehrbelastung für Rettungsdienste, Krankenhauspersonal, Polizei und Feuerwehr können und sollten wir verzichten."

Der Handel hat angesichts der unklaren Lage noch gezögert. Eine Nachfrage bei Norma etwa, ob man den Verkauf von Feuerwerk plane, ergab: "Angesichts der aktuell sehr unklaren Lage in der Pandemie können wir keine verbindliche Aussage treffen."

Nun könnte alles sehr schnell gehen. Der Spaß-Verzicht für den Einzelnen dürfte verschmerzbar sein. Für die Branche aber ist das Aus für Böller und Raketen eine Katastrophe.

Durch die Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten
mit der Bundeskanzlerin haben die Kommunen nun die Möglichkeit, ein
Feuerwerksverbot auf publikumsträchtigen Plätzen zu erlassen. Die genaue Umsetzung bleibe hier noch abzuwarten, teilt Oberbürgermeister Marcus König gleich nach der Bekanntgabe der Entscheidung mit.

König: Generell verzichten

Als wichtige Entscheidung sieht König das Verkaufsverbot für Pyrotechnik.
Er appelliert daran, generell in der Silvesternacht auf das Abbrennen von
Feuerwerkskörpern zu verzichten - auch in Zonen, die sich dann außerhalb der noch festzulegenden befinden werden. Von Feuerwerkskörpern
aus dem Ausland sei wegen der Verletzungsgefahr ohnehin abzuraten.